Der Traum eines eigenen Lokals
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Konkret ist das leider noch Zukunftsmusik, aber ich habe seit Jahren den Traum ein eigenes Lokal zu eröffnen.
Ich habe während meines Studiums bereits in einem Lokal gearbeitet und dort mit der Zeit auch etwas mehr Verantwortung übernommen, doch dann hat sich für mich eine Chance in einer anderen Branche ergeben und deswegen habe ich beruflich verändert. Eben mit dem Traum, mir einmal sobald ich genug Geld bei Seite ein eigenes Lokal zu eröffnen.
Nachdem ich aber nie eines geführt habe und inzwischen einige Jahre vergangenen sind, wollte ich mal fragen ob hier jemand Erfahrung damit hat bzw. was ich jetzt oder in der recht nahen Zukunft neu beachten müsste. Ist es nach wie vor sinnvoll auf ein eigenes Konzept zurückzugreifen oder sollte ich überlegen Franchising-Partner zu werden?
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Gibt es denn im Bereich "Lokal" so viele Franchise-Anbieter? Ich habe in anderen Bereichen eher immer gesehen, dass es sehr viele schwarze Schafe gibt bei den Franchise-Unternehmen. Ich denke mal da muss man tierisch aufpassen, ansonsten werden Dir schnell Hand- und Fussfesseln angelegt. Das kann schnell unwirtschaftlich werden und Entfaltungsmöglichkeiten sind einem da auch nicht sonderlich geboten.
Wenn Du ein gutes Konzept hast, dann denke ich schon, dass es realistischer ist, was Eigenes auf die Beine zu stellen. Das macht doch auch die Atmosphäre und das Flair eines guten Lokals aus. -
Leidenschaft gehört ja wahrscheinlich dazu, wenn man ein neues Lokal beginnt (beginnen will)
aber abgesehen davon, sollte man die Sache mit klaren nüchternen Überlegungen, und unter Hintanstellen der eigenen Träume und Phantasien angehen.
Also ...
A - Standort
B - Grösse
C - Ausrichtung
D - Zielpublikum
E - eigene Skills
F - Businessplan
. das heisst - als erstes schlichte, nüchterne Marktforschung - besteht an dem, was ich so seit Jahren gerne machen würde, überhaupt Bedarf, in dieser Gegend ?
Ist das Konzept tragfähig, zeitgemäß, zukunftsfähig ?
Welche Mitbewerber gibt es. Wie sehr sind die ausgelastet. Welche Vorteile / Nachteile bringen diese anderen Lokale mit, was kann ich besser / schlechter als die anderen. Kann ich mir es leisten einige Monate lang zu investieren ohne Geld aus dem Lokal zu verdienen ?
. Oder anders gefragt - da gibt es eine Lokalität die zu haben ist. Warum steht das jetzt leer ? Ist es gross genug ? Eventuell zu teuer ? Gibt es Nachbarn die hier kein Lokal mögen ? Gibt es in der Gegend viele Mitbewerber ? Was habe ich zu bieten ? usw usw
Ein Beispiel aus den Strassen gleich ums Eck, dort wo ich seit vielen Jahren wohne und daher auch das Kommen und Gehen der Lokale beobachten kann.
Viele von den kleineren Lokalen wechseln nach ungefähr 2 Jahren (und dazwischen oft monatelangem Leerstand) Besitzer und Ausrichtung. Also ich hab sicher an 5 Standorten schon mind. 15 verschiedene Lokalnamen erlebt.
Einer davon ist stabil seit gut 3 Jahren. Der betreibt allerdings auch ein zweites Lokal, das schon ein paar Jahre erfolgreich ist. !! Und hat für den Sommer einen Garten. Und wird in den Rezessionen gehypt. Und hatte auch mind. ein halbes Jahr Anlaufzeit, wo es ziemlich leer war ...
Die anderen probieren es voll Optimismus. Aber wie gesagt, im Schnitt 2 Jahre lang.
Franchise gibt es wohl nur in der sogenannten Systemgastronomie. Also im nicht individuellen Erfüllen eines Konzeptes, das beliebig wiederholbar ist.
Ich denke, dazu sind die Überlegungen noch nüchterner, als die die ich oben skizziert habe. Weil es nur mehr um das Erfüllen von Umsatzzielen geht, und um das Erwirtschaften der Franchisegebühren + eigenem Profit.
Beitrag zuletzt geändert: 10.8.2014 11:45:33 von flamm -
Vielen Dank für eure Antworten!
@ karpfen: Ja, Franchising ist in der Gastronomie sehr gut verbreitet... und es gibt auch viele bekannte Ketten, die nach Franchise-Nehmern suchen. Klar gibt es branchenübergreifend schwarze Schafe, aber ich höre wiederum positives von vielen Franchise-Gebern, daher denke ich selbst auch über dieses Geschäftsmodell nach. Wir haben grundsätzlich ein gutes Konzept im Kopf, aber vor allem in einer Großstadt gibt es schon so viele verschiedene Lokal-Typen mit zig Angeboten, dass mir das doch etwas risikoreicher vorkommt.
@ flamm: danke für die ausführlichen Tipps und für den Erfahrungsbericht aus deiner Gegend. Die Überlegungen sind ein Muss und ich habe auch bereits damit begonnen. Ich weiß auch, dass man hier realistisch und gewissenhaft vorgehen muss, daher gehe ich es auch sorgsam an. Das mit der Systemgastronomie stört mich nicht unbedingt, was bringt es mir wenn ich mit etwas Neuem und natürlich auch Gutem probiere, und es dann aus den verschiedensten Gründen nicht so ankommt wie es soll? -
Nachfolgend die (ziemlich kritische) Sichtweise von jemanden, der Familienangehörige hat, die in der Gastronomie (nicht Systemgastronomie arbeiten).
Es gibt in der Gastronomie das schöne Sprichwort "Wer nichts wird, wird Wirt."
Das kommt daher, das jeder ein Gastronomiebetrieb eröffnen kann, sprich man braucht keinerlei Ausbildung (die man aber haben sollte, z.B. als Koch oder Restaurantfachmensch, warum dazu komm ich gleich).
Man sollte sich im Klaren sein, dass Gastronomie ein Knochenjob ist, 16 Stundentage und mehr sind keine Ausnahme, Arbeit an Wochenenden, Sonn- und Feiertagen, kaum freie Tage, Spät- und Frühschichten, die im schlimmsten Fall nur 6 Stunden auseinander liegen.
Nicht nur selber sonder auch Familie und Freundeskreis leidet darunter. Man kann Freitags oder am Wochenende nicht mal eben auf eine Party gehen
Auch das nur die wenigsten davon Leben können, und das man schon ein gutes Konzept braucht um längerfristig bestehen zu können. Dies ist einer der vielen Gründe der Grund, warum es so viel Fluktuationen gibt: kein Konzept, unwirtschaftliche Kalkulation, zu viel Konkurrenz und fehlende Nachfrage der Kundschaft (entweder durch Überangebot oder durch mangelnde Kaufkraft. So mit das erste woran die Menschen in schlechten Zeiten sparen ist das Essen gehen).
Wie mein Vorredner schon sehr gut ausgeführt hat, gibt es Angebote, die auf den ersten Blick verlockend klingen, wie Franchise (bei Systemgastronomie bei Burger King, McDonalds, Subways, etc) oder auch die Gastronomie, die sich vertraglich an bestimmte Brauerei binden.
Natürlich ist es praktisch, dass man von den Zapfanlage, Mobiliar und Werbemittel gestellt bekommt. Man sollte aber bedenken, dass solche Verträge oft eine Mindestabnahme beinhalten. Wer die nicht schafft, zahlt drauf. Sehr oft erlebt man auch, dass Wirte nicht in der Lage sind,wirtschaftlich zu kalkulieren und riesengroße Speisekarte anbieten, die keine Küchenmannschaft realistisch bewältigen kann (oder nur durch Convenienceprodukten).
Auch wenn bei diesen Restauranttester Sendung vieles geschauspielert hat, gibt es da hin und wieder ein paar nützliche Tipps was man beachten sollte.
Warum es lohnt, Fachmenschen dabei zu haben, wenn man selber das nicht gelernt hat: das Erstellen von Speisekarten und die Kalkulation von Preisen ist eine Wissenschaft für sich.
Ebenso die Organisation von Arbeitsabläufe in Küche und Service. Wenn zur Mittag oder Abendzeit 40, 60 oder 80 Menschen innerhalb von 2 Stunden Essen und trinken haben wollen, muss jeder Handgriff sitzen und jeder Mitarbeiter muss wissen was er tut und sich auf die Kollegen verlassen zu können. Lebensmittel (vor allem Fleisch) sind teuer und Ausschuss kann man sich nicht leisten.
Der Umgang mit Lebensmitteln bedarf speziellen Kenntnissen, nicht nur Hygienevorschriften (die bekommt durch einen Crashkurs durch die Industrie und Handelskammer vermittelt) sondern auch um die Qualität von Zulieferern und Produkten beurteilen zu können.
Lange Rede, kurzer Sinn: Man sollte es sich sehr, sehr genau überlegen ob man ein Lokal eröffnet. Vielleicht vorher nochmal tiefer hineinschauen, vor allem was die Verwaltungstätigkeiten betrifft und vor allem genügend kapitales Polster haben, falls die Sache schief geht.
Da man Selbstständig ist, sollte genug Gewinn abfallen, dass man sich fürs Alter, Berufsunfähigkeit und Krankheit absichern kann. Nicht wenige haben sich durch ihre Gastronomie hoffnungslos verschuldet und alles verloren...
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Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht und für die vielen Tipps, die ich mir natürlich zu Herzen nehmen werde. Wobei ich durch meine frühere Tätigkeit in der Branche bereits viele Dinge gewusst habe.
Darunter auch die Tatsache, dass man oft 16 Stunden pro Tag arbeiten muss. Aber das würde ich mich nicht stören, weil es es schließlich um einen Traum von mir geht und da opfere ich wesentlich lieber viel Zeit auf als für das meiste andere.
@ Mindestabnahme: Ich weiß nicht wie es bei den anderen genannten Franchise-Nehmern ist, aber bei Subway ist das glaub ich ein Prozentsatz der Einnahmen. Ergo wenn ich gut wirtschafte, kann das ja kein echtes Problem werden... -
Als kleiner Hinweis:
McDonald's und Burger King verlangen mindestens ein Eigenkapital von 500.000€.
https://www.mcdonalds.de/documents/10180/2777001/Franchise-Bewerbungsbogen1.pdf(Seite 4)
http://www.burgerking.de/submenu/unternehmen/ueber-franchising (unter "Wir erwarten:")
Weiterhin verlangt mindestens McDonald's volle Flexibilität bezgl. des Wohnortes, d.h. man muss ggf. umziehen.
Meiner Ansicht nach ist ein Franchise für jemanden der das Lokal mit Herz betreiben möchte nichts. Ich denke, dass es für Personen Sinn macht, die Kapital übrig haben und es risikobehaftet und langfristig anlegen möchten. Nicht jedoch für Personen, die sich mit der Gründung eines Restaurants einen Traum erfüllen möchten.
Beitrag zuletzt geändert: 17.8.2014 17:00:58 von lucas9991 -
nyhavn schrieb:
@ Mindestabnahme: Ich weiß nicht wie es bei den anderen genannten Franchise-Nehmern ist, aber bei Subway ist das glaub ich ein Prozentsatz der Einnahmen. Ergo wenn ich gut wirtschafte, kann das ja kein echtes Problem werden...
Ich bin nicht sicher, ob ich die Eingangsfrage richtig aufgefasst habe.
Denn zb. Subway würde ich nicht als Lokal bezeichnen.
seit Jahren den Traum ein eigenes Lokal zu eröffnen.
Beitrag zuletzt geändert: 17.8.2014 17:35:48 von flamm -
Ja, da gibt es verschiedene Auffassungen, aber meiner Meinung ist eine Subway-Filiale ein Lokal, weil das für mich der Dachbegriff ist.
Und bezüglich des Eigenkapitals kann diese Kette nicht mit Mc Donald's oder Burger King vergleichen, weil ja die Infrastruktur bei Weitem nicht so speziell und aufwendig ist... ich hatte von einem Eigenkapital von rund 100.000 Euro oder etwas mehr gelesen.
Und ich würde mich nur dann bewerben, wenn in meiner Region nach einem Franchise-Nehmer gesucht wird. -
Also jetzt so spontan würde ich glaube ich eine Fastfood-Hütte auch nicht als Lokal bezeichnen. Eher ein Lokal wo man den Namen selbst aussucht und das Programm gestaltet und die Speisekarte undsoweiter. Das würde ich spontan als Lokal bezeichnen, Aber natürlich, wenn man den Begriff weit fasst, dann passt das schon.
Das Substantiv Lokal steht für:
eine Gaststätte
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nyhavn schrieb:
Und ich würde mich nur dann bewerben, wenn in meiner Region nach einem Franchise-Nehmer gesucht wird.
Sklave einer Kette werden, ob nun als Restaurant oder FastFood-Imbiss verkleidet? Nein Danke! Hab genug in aufklärenden TV-Medien zu gesehen, das reicht als Abschreckung. -
cuf-world schrieb:
Sklave einer Kette werden, ob nun als Restaurant oder FastFood-Imbiss verkleidet? Nein Danke! Hab genug in aufklärenden TV-Medien zu gesehen, das reicht als Abschreckung.
Du musst es ja nicht machen, es geht um den TE.
Franchise-Nehmer werden allerdings oft nur dort an Orten gesucht, wo es schwer ist sich mit dem "Restaurant" zu etablieren. Wenn das Geschäft mit nahezu Garantie gut abwirft, wird das oft von einer Tochterfirma aufgezogen.
Deswegen müsste solch ein Ort ganz genau untersucht werden.
Generell wäre ja überhaupt die Frage, inwieweit du Franchise wirklich machen willst.
Franchise ist eher was für Geschäftstypen. Von dir lese ich eher heraus, das der Wunsch ist ein eigenes Lokal zu haben eher kommt, weil du dich selbst integrieren kannst. In dem Franchise Unternehmen ist halt nichts mit eigenen Ideen, gerade beim bereits erwähnten Subway. Dir wird vorgegeben, welche Farbe deine Wände haben soll, welche Lampen hängen, sogar kleine Details teilweise. Und alle Objekte werden natürlich über eine Tochterfirma direkt vertrieben.
Mich würde interessieren, was hauptsächlich die Beweggründe für das eigene Lokal ist, wenn ich das so fragen darf. -
Nachdem ich wie gesagt bereits in einem Lokal gearbeitet habe, möchte ich nun selbst Verantwortung übernehmen und ein Lokal führen. In der Praxis gibt es ja keinen großen Unterschied ob man ein eigenes Konzept hat oder es mit Franchising probiert, nur ist da eben das Risiko geringer. Wenn man mit einem erfolgreichen Konzept arbeitet, kann sofern man die nötigen Kompetenzen mitbringt wenig falsch machen.
@ Dokus: Es ist dort und beim Print-Reportagen nichts Neues, dass man immer nur eine Seite beobachtet. Jeder, der an seinem Unvermögen scheitert usw. wird das nie selbst zugegeben. Und vor allem bei dieser Kette hängt alles auch vom Alter der Berichte ab.
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Sich eines Franchising zu bedienen kann durchaus auch überlebenswichtig für das etablissement, so haben schon viele Ketten überzeugt und ihre anderen Punkte in den Hintergrund gestellt, Ich schätze am Ende des Tages liegt es dennoch an der Gegen bzw. dem Umfeld in dem das Lokal eröffnet wird.
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Was würde ich an Deiner Stelle tun?
Mit Partyservice anfangen. Und mit den Gewinnen dann das Lokal fianzieren.
So hast Du so gut wie kein Risiko. -
Franchise Service möchte aber immer Anteil an deinem Gewinn machen. Allerdings stellen Sie dir auch das geschäft und alles zur Verfügung.
An deiner Stelle: Genug Eigenkapital anschaffen und eigenständig werden.
LG -
Und das hat noch mehr Nachteile. Wenn Du schlechte Waren bekommst, siehe Tagespresse, dann stehst Du dumm da und die Kunden fliegen Dir um die Ohren. Dann kann jederzeit ein Konkurrenzunternehmen in die Nähe kommen. Dann siehst Du alt aus mit Deiner Lizens, da ist nicht alles abgesichert.
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