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Katajjaq – eine faszinierende Art, die Stimme zu gebrauchen

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  1. Autor dieses Themas

    wpl

    wpl hat kostenlosen Webspace.

    Eine sehr spezielle Art des Throat Singings ist das http://en.wikipedia.org/wiki/Inuit_throat_singing Katajjaq der (kanadischen) Inuit. Traditionelle Darbietungen haben in der Regel folgende Merkmale:

    - Im Gegensatz zum sibirischen Throat Singing sind die Ausübenden meist Frauen
    - Die Darbietungen sind Duette
    - Die Töne werden beim Ausatmen und bei Einatmen erzeugt.
    - Es handelt sich nicht um Lieder im eigentlichen Sinn, sondern eher um „sound patterns“

    Häufig werden Naturgeräusche imitiert (z.B. ein Moskito) , aber auch Wörter der Sprache oder Nonsenssilben können als Basis der Darbietungen genommen werden.

    Anbei drei traditionelle Beispiele (hier nur als Links eingestellt, um etwas Platz zu sparen):
    - Acht Beispiele (nur Ton)
    - Live-Mitschnitt von einem Festival
    - Beispiel für einen Wettbewerbsbeitrag

    Der auditive Eindruck ist für unsere Ohren zwar ziemlich merkwürdig, aber die Geräuscheffekte sind, wie ich meine, so interessant, so dass es naheliegt, sie auch in nicht-traditionelle Performances einzuarbeiten.

    Und dieses geschieht auch tatsächlich. Ein Beispiel für eine Künstlerin, die zwar den Inuit angehört, die man aber eher als Avantgarde-Künstlerin bezeichnen muss, ist Tanya Tagaq, die die traditionellen Techniken, für Solo-Performances nutzt,sie ist allerdings auch schon mit Björk und dem Kronos Quartet aufgetreten.

    Anbei drei Beispiele für „youtubes“ mit ihr:
    - Beschreibung des Katajjaq
    - eine Improvisation mit Katajjaq-Elementen
    - noch eine Performance

    eine praktische Einführung von ihr findet man auf folgendem Video:

    Ich finde es immer wieder faszinierend, dass sehr traditionelle Techniken (gerade auch von indigenen Völkern) in der Musik eine enorm innovative Wirkung entfalten können. Hier ist ein Beispiel dafür.
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  3. Sehr interessant, der Obertongesang war auch mir schon bekannt, aber das ist ja wirklich noch einmal etwas neues.
    Besonders spannend finde ich ja, dass diese Darbietungsform wirklich nur weiblichen Duetten vorbehalten bleibt.
    Weißt du zufällig etwas darüber, warum das so ist?

    Gruß,
    roemmler
  4. Autor dieses Themas

    wpl

    wpl hat kostenlosen Webspace.

    Ich habe leider nur eine Erklärung dafür, die auch nicht allzu viel sagt:

    Es ist einfach so Tradition!

    Vielleicht liegt dies daran, dass die Männer vor allem mit Jagd beschäftigt waren, während die Frauen zu Hause waren und genügend Muße für diese Art künstlerischer Betätigung hatten.
    Vielleicht war dies auch eine frauenspezifische Art, Zusammenhalt zu schaffen (die traditionelle Art ist ja zu zweit!).

    Wie gesagt, eine bessere Erklärung habe ich nicht gefunden, also bin ich hier auf Spekulation angewiesen.

    Im sibirischen Raum ist die Tradition übrigens genau umgekehrt gelagert - allerdings der dortige khöömi wurde von Männern ausgeübt - aber dies ist traditionell eine solistische Betätigung. Dass die Frauen diese Kunst bis vor kurzen nicht ausüben durften, war purer Aberglaube (man glaubte, dass Fauen dadurch unfruchtbar würden). In neuerer Zeit gibt es aber auch Frauen, die khöömi beherrschen, z.B. einige Mitglieder der tuwinischen Gruppe Tyva Kyzy - vielleicht mache ich zu diesem Thema mal ein Extra-thread auf.

    Aber was ist nun der Unterschied zwischen den beiden Kulturräumen?

    Nun - nomadische Kulturen sind beide, aber: Die Inuit sind(waren) vor allem eine Gesellschaft von Jägern und Sammlern (eine andere Kulturform ist in den Gebieten, wo sie leben, wohl auch kaum möglich), während die (süd)-sibirischen Völker vor allem Viehzüchter sind.

    Leider erklärt dies den Unterschied auch nicht befriedigend.

    Tut mir leid, dass ich da nicht wirklich weiterhelfen kann.
  5. Erscheint mir durchaus logisch,
    dass das durch die jeweilige Kultur und auch die Art der Versorgung bzw. der 'Aufgabenverteilung' bedingt ist, liegt ja eigentlich auf der Hand. Wahrscheinlich ist auch hier der offensichtlichste Grund mal wieder der richtige :smile:
    Besonders bewundernswert finde ich aber auch, dass diese Völker es trotz zahlreicher Verbote gegen die Ausübung ihrer Kultur und Musik bis heute geschafft haben, diese zu bewahren und zu praktizieren.
    Vielen Dank für die ausführliche Information!

    Gruß,
    roemmler
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