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Könnten die Neo-Cons Recht behalten?

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  1. Autor dieses Themas

    alarich

    alarich hat kostenlosen Webspace.

    Habe einen sehr interessanten Artikel im Spiegel gelesen:

    http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,343318,00.html

    Der Autor zieht eine Analogie zwischen dem Besuch von Reagan 1987 und dem Besuch von Bush heute. Bei seinem damaligen Besuch hatte Reagan verlangt, die Mauer nieder zu reissen und wurde daf?r bel?chelt. 2 Jahre sp?ter war es soweit. Der Autor zieht die Analogie zur Situation im Irak und stellt die These auf dass, entgegen der Kassandra-Rufen aus Europa, es Irak durchaus zu einer Demokratie kommen kann, die auch eine positive Signalwirkung auf die anderen L?nder in der Region haben kann.
    Irgendwelche Ideen und Kommentare zu dem Artikel?

    PS: Bitte bezieht Euch auf den Artikel. Dies soll nicht der x-te Kapitalismus/Weltherrschafts-Thread werden... :biggrin:
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  3. Das ist mal ein interessanter Gedanke. Aber etwas skeptisch sehe ich es schon. In der Geschichte hat es bisher nur einmal funktioniert ein Land zu bombardieren und dann eine Demokratie aufzubauen, n?mlich hier in Deutschland. So gesehen ist es vielleicht sehr ironisch da? ausgerechnet die Deutschen so sehr gegen den Krieg im Irak waren und sind.

    Auf der anderen Seite mu? man nat?rlich beachten da? die Vorraussetzungen sehr unterschiedlich sind. Mal abgesehen davon da? ja nicht der Irak der Aggressor war (sind ja noch immer keine Massenvernichtungswaffen aufgetaucht, solange das so bleibt kann man das ja wohl sagen) hat das irakische Volk eine v?llig andere Vergangenheit als die Deutschen es nach dem 2. Weltkrieg hatten. Soll nicht hei?en da? die nicht "Demokratie-f?hig" w?ren, nur eine erzwungene Demokratie sieht ja aus der Perspektive des Irakers auf der Stra?e nicht sehr demokratisch aus. Auf der anderen Seite steht nat?rlich die Wahlbeteiligung, wobei man sagen mu? da? aufgrund einiger Boykotte das Ergebnis wohl nicht allzu repr?sentativ sein d?rfte.

    Bleibt zuletzt zu sagen da? man den "History Repeating Effekt" ja auch auf andere Ereignisse anwenden kann. Schlie?lich ist der Irak ja nicht das erste Land in dem die USA interveniert haben. Und viele dieser Aktionen, wie zum Beispiel in Vietnam oder Nordkorea, sind, salopp gesagt, kolossal in die Hose gegangen. Bush k?nnte wie Reagan am Ende recht behalten, wenn auch mit einem faden Beigeschmack, es hat ja nunmal viele Tote gegeben, er k?nnte aber auch wie einige seiner Vorg?nger v?llig schief liegen.

    Wie gesagt, der Gedanke ist interessant, aber nicht nahe liegender als viele andere M?glichkeiten. Ich denke die Lage ist noch viel zu un?bersichtlich um wirklich sagen zu k?nnen wohin es sich entwickelt. Ich w?rde mich gerne positiv ?berraschen lassen bin aber doch eher skeptisch was das angeht.

    "My 2 Cents" :smile:
  4. Autor dieses Themas

    alarich

    alarich hat kostenlosen Webspace.

    Ich denke, dass der Artikel nicht den Vergleich ziehen wollte zwischen der Situation im Irak heute und der in Deutschland 1987. Das w?re in der Tat wenig sinnvoll, denn sowohl Vorgeschichte als auch historischer Kontext waren ja vollkommen verschieden.
    Was ich f?r mich eher interessant war, ist die Analogie zu den Unterschieden im politischen Denkansatz die sowohl damals als auch heute herrschten; W?hrend in Europa eine eher konservativer Politikansatz herrschte, der sich eher mit dem Status Quo besch?ftigte hatte Reagan eine eher dynamische Position (um mal auf den Artikel zur?ck zu greifen). Mit ?konservativem Denkansatz? meine ich nicht irgendwelche konservativen Wertegef?ge, sondern eher einen Politikansatz, der sich auf das Bestehende konzentriert und sich in relativ engen Zukunftsszenarien bewegt? Um hier nicht auszuufern beziehe ich mich dabei explizit auf Au?en- und Sicherheitspolitik.

    Ich stimme dir vollkommen zu, dass der Irak heute eine ziemlich wirre Situation darstellt, die sich in alle m?glichen Richtungen entwickeln kann. Aber es ist interessant, was der Autor zur politischen Vision aussagt; w?hrend Europas Vision der Status Quo ist (sprich Chaos und Wirrnis), gehen die ?berlegungen und Anstrengungen in amerikanischen Polit-ThinkTanks in Richtung eines demokratischen Systems mit Vorbildfunktion f?r die Region.
    Aus der politischen Vision resultiert nat?rlich auch das Engagement in der Region; und das vermisse ich noch sehr bei den Europ?ern. Die erste freie irakische Wahl war ein ziemlicher Erfolg ? eine Wahlbeteiligung die sich durchaus mit Ergebnissen hierzulande messen kann und dies trotz aller Drohungen und Attentate. Die Richtung ist eingeschlagen, nur ist die Frage ob Europa jetzt passiv bleiben will oder versuchen wird, gemeinsam mit den Amerikanern dort unten eine gut funktionierende Demokratie aufzubauen.
    Denn eines brauchen wir uns auch nicht vormachen: die europ?ischen, deutschen und amerikanischen Interessen dort unten sind nicht nur die eines guten Samariters sondern haben handfeste geopolitische Auswirkungen. Wenn Europa seine Vorstellungen von Demokratie, B?ndnissystemen und Zusammenarbeit dort unten verwirklicht sehen will, dann wird das nicht ohne weiteres Engagement in der Region gehen; Ein freier und demokratischer Irak wird sich seine B?ndnispartner selber suchen, aber wenn Europa sich nicht anbietet, dann werden Amerikas Interessen sicher mehr Geh?r finden als unsere.

    Ein letztes Wort noch zur Demokratief?higkeit der Iraker; ich denke dass nicht viele den Deutschen nach den Gr?ueltaten des 2. Weltkrieges noch gro?artige Demokratief?higkeit zugesprochen haben. Immerhin haben sie freiwillig ihr demokratisches System gegen einen totalit?ren Staat eingetauscht. Ich denke, dass wir trotzdem eine ganz gute Demokratie aufgebaut haben.
  5. Bei meiner Meinung zum Artikel muss ich mich den andren anschlie?en:
    interessante Theorie, mal sehen, was die Zukunft bringt.


    @alarich:


    ... w?hrend Europas Vision der Status Quo ist (sprich Chaos und Wirrnis)...


    Ich glaube, die Status-Quo-Europ?er wollen weniger, dass es so bleibt, wie es momentan ist (Chaos und Wirrnis); sondern eher die zust?nde vor der Intervention im Irak.


    Ein letztes Wort noch zur Demokratief?higkeit der Iraker; ich denke dass nicht viele den Deutschen nach den Gr?ueltaten des 2. Weltkrieges noch gro?artige Demokratief?higkeit zugesprochen haben. Immerhin haben sie freiwillig ihr demokratisches System gegen einen totalit?ren Staat eingetauscht. Ich denke, dass wir trotzdem eine ganz gute Demokratie aufgebaut haben.


    Der Grund f?r unsere akzeptable Demokratie liegt wahrscheinlich darin, dass man aus der Geschichte gelernt hat; der Irak hat (glaube ich) keine demokratischen Erfahrungen.
  6. Autor dieses Themas

    alarich

    alarich hat kostenlosen Webspace.


    Ich glaube, die Status-Quo-Europ?er wollen weniger, dass es so bleibt, wie es momentan ist (Chaos und Wirrnis); sondern eher die zust?nde vor der Intervention im Irak.


    Also Saddam oder einen anderen Diktator zur?ck an die Macht?

    Der Grund f?r unsere akzeptable Demokratie liegt wahrscheinlich darin, dass man aus der Geschichte gelernt hat; der Irak hat (glaube ich) keine demokratischen Erfahrungen.


    IMHO kein Argument. Weil jede Nation irgendwann mal damit angefangen hat und damit auch meistens sehr viel besser gefahren ist, als mit den Monarchien/Diktaturen etc. die es vorher gab...
  7. Also Saddam oder einen anderen Diktator zur?ck an die Macht?


    Nicht ganz!
    Sie wollten Saddam weg haben, aber nach Status quo war es ihnen noch wichtiger, die Iraker selbst entscheiden und handeln zu lassen.
    Momentan haben sie zwar auch einen Wunsch/Ziel hinsichtlich dem Irak, allerdings l?sst sich dieser nicht so leicht nach Status quo interpretieren.

    Ich wei? zwar nicht, was IMHO bedeutet, aber im Grunde hast du auch recht.
    Ich wei? nur nicht, ob es gut ist, das Amerika dem ganzen Nahen und Mittleren Osten Demokratie aufzwingen will.


    P.S.: Beim SSW-Thread hast du mich auch ?berzeugt, wusste aber nicht ganz, ob so ein post schon spam ist.
  8. Autor dieses Themas

    alarich

    alarich hat kostenlosen Webspace.


    Nicht ganz!
    Sie wollten Saddam weg haben, aber nach Status quo war es ihnen noch wichtiger, die Iraker selbst entscheiden und handeln zu lassen.
    Momentan haben sie zwar auch einen Wunsch/Ziel hinsichtlich dem Irak, allerdings l?sst sich dieser nicht so leicht nach Status quo interpretieren.


    Mit "Denken im Status Quo" meine ich eher, dass die Europ?er mit ihrem Engagement im Irak sehr stark zur?ckhalten, weil sie Angst haben, zu tief in die wirre Situation hineinzugeraten. Dabei k?nnte ein st?rkeres Engagement Europas entscheidend dazu beitragen, in der Region Frieden und Demokratie zuschaffen. Und wenn im Irak eine funktionierende und stabile Demokratie aufgebaut hat, dann kann diese auch f?r andere L?nder in der Region als Vorbild dienen. Allerdings fehlt den Europ?ern, denke ich, diese etwas weitreichendere Vision eines friedlichen und demokratischen Iraks. Deshalb sind sie nicht besonders stark daran interessiert, sich im Irak zu engagieren.

    Ich wei? zwar nicht, was IMHO bedeutet, aber im Grunde hast du auch recht.
    Ich wei? nur nicht, ob es gut ist, das Amerika dem ganzen Nahen und Mittleren Osten Demokratie aufzwingen will.


    IMHO= in my humble opinion :wink:

    Ich denke dass es Europa auch nicht darum gehen sollte, Demokratie mit "Feuer und Schwert" in die Welt zu tragen. Allerdings haben wir im Irak eine Situation, wo wir einem Land, welches lange unter einem Diktator gelitten hat, helfen k?nnen einen Weg in Richtung Freiheit und Frieden zu gehen. Und wenn es der Irak schafft, die Reicht?mer seiner ?lvorkommen zum Wohl einer freien Bev?lkerung einzusetzen, dann werden auch in anderen Teilen des nahen Osten die Menschen beginnen die Demokratie mit anderen Augen zu sehen... Der Irak k?nnte ein Leuchtturm sein.
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