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AfD Populisten oder ernsthafte Politik

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  1. Autor dieses Themas

    tafelrunde-der-neuzeit

    tafelrunde-der-neuzeit hat kostenlosen Webspace.

    Also ich bin mir bei der Frage nicht wirklich sicher, was ich denken soll.
    Auf der einen Seite hat die AfD eindeutig Populistische Inhalte, wie der Austritt aus dem Euro. Ausnutzen der unbegründeten Angst vor ausländischen Sozialschmarotzern (gut das kann die CSU besser).
    Allterdings haben sie insbesondere in Sachsen teilweise wirklich gute Themen angesprcohen, in Sachen DirektDemokratie.

    Was sagt ihr?
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  3. verbrechergame

    verbrechergame hat kostenlosen Webspace.

    Ich denke man sollte die AfD schon ernst nehmen, denn sie ist keinesfalls nur aus Protest entstanden, auch wenn es ihren Aufschwung enorm begünstigt haben mag.

    Es hieß von Franz Josef Strauß (CSU): "Rechts von uns ist nur noch die Wand." Inzwischen ist die Union aber vor allem durch den Wegfall der FDP und die Große Koalition soweit nach links gerückt, dass man fast von einer sozialdemokratischen Partei sprechen kann. Die SPD bringt momentan die Projekte durch die Regierung und steht im Ministerienpoker ausgesprochen gut da - besser sogar als die CDU, die ja immerhin mit einigen Differenzen in der Schwesterpartei zu kämpfen hat. Folglich ist rechts der Union eben nicht mehr die Wand, sondern Platz entstanden.

    Man könnte an dieser Stelle einwerfen, dass die CSU diesen Sprung nach links gar nicht mitgemacht hat. Das ist zwar richtig, aber gerade dadurch hat sie sich auch enorm von der CDU distanziert, was in letzter Konsequenz auch Stimmen gekostet hat, die die AfD abgreifen konnte. Zu sehen war das z.B. bei der Europawahl.

    Die AfD ist also über die Protestpartei hinaus auch ein politisches Gegengewicht gegen den sozialdemokratischen Flügel im Parlament, welches der konservative Teil der Union nicht mehr aufbringen kann.
    Allerdings muss man hier auch sagen, dass die AfD wie jede andere Partei auch keine homogene Gruppe ist. Es gibt darin Konservative, Eurokritiker und aber auch Radikale. Es ist daher noch ziemlich offen, wie sich die Partei entwickeln wird, ob andere Parteien Schritte auf sie zu wagen oder eben nicht.

    Inhaltlich halte ich die Vorschläge der AfD zwar für falsch, aber momentan für nicht wirklich gefährlich. Mal schauen, wie sich das ganze entwickeln wird.



    Beitrag zuletzt geändert: 7.9.2014 0:56:33 von verbrechergame
  4. e*******s

    Die AfD ist eine typische Protest-Partei. Man weiß nicht, was man noch wählen soll, also macht man das Kreuz bei demjenigen, von dem man die meisten Versprechungen bekommt, aber noch nicht enttäuscht worden ist.

    Ich habe mir gemacht, deren Parteiprogramme für die verschiedensten Wahlen anzusehen. Ich sehe auch Polit-Talkshows. Ich höre mir an, was die gewählten Führungskräfte so alles rauslassen.

    Ich brauche keine Zeitungen, die mir sagen, ob jemand in die Kategorie "Brauner Dreck" fällt. Nicht nötig. Kann ich selbst beurteilen. Deshalb schreibe ich euch an dieser Stelle auch nicht, was mir in den Kopf kommt, wann ich die Abkürzung nur höre. Ich denke, ihr könnt es euch denken.

    Macht euch wirklich mal die Mühe zu lesen, was ihr da wählt, falls ihr denkt, dass das für euch in Betracht kommt. Und dann schaut euch die Zahlen an, die in einem wahrlich krassen Missverhältnis zu den Aussagen dieser Partei stehen.

    Die AfD wird sich nicht halten, wie die NPD. Deren "Vereinsarbeit" ist nicht zu unterschätzen. Die AfD ist schlicht und ergreifend die neue Linkspartei. Das hat nichts mit den Programmen zu tun, sondern mit den Wählern. Ich spreche nicht von Schichten. Viele AfD Wähler sind nicht dumm, sie denken einfach nur sehr kurzfristig und denken für meinen Geschmack zu viel an den eigenen Geldbeutel. Wenn alle Forderungen der AfD wirklich so durchsetzbar wären, dann ginge es den Wählern für vielleicht einen Monat ganz gut. Dann kommt das böse Erwachen.

    Habt ihr mal einen Blick in die Geschichte gewagt? Man sollte den Vergleich nicht ziehen, aber die Parallelen zu 1930-33 sind vorhanden. Aber dazu wird es nicht kommen. Mit der Linkspartei fing es ähnlich an, genauso bei den Piraten. Die Probleme lagen bei beiden in der Personalstruktur, was in der sächsischen AfD anscheinend auch ein Thema ist. Sonst wären die Prozent wohl noch deutlicher ausgefallen. In zwei Jahren folgt die nächste "neue Volkspartei". Die Menschen sind unzufrieden. Überall sonst auf der Welt kommt es zu Revolutionen, hat in Deutschland noch nie geklappt.

    Ich verstehe die Frustration mit den anderen Parteien durchaus. Aber die AfD wird für mich niemals eine "Alternative für Deutschland" sein. Ich zumindest, will in deren Deutschland nicht leben.
  5. Also ich mag diesen Aalglatten, arroganten, Vorsitzenden Vogel der AfD seit Anfang an nicht und ich bin auch der Meinung, das er bzw. seine Vertreter sich profilieren wollen, mit welcher Zielsetzung, erschließt sich selbst mir noch nicht mal wirklich. Auf alle Fälle Macht für sich selbst und Ihrer Klientel.

    Ich sag nur eines, bevor ich solche daher gelaufenen rechts gerichteten Schlawiner wähle, die vor 2 Jahren noch niemand wirklich kannte - das stinkt nämlich echt gewaltig, da(nn) wähle ich eher wem aus dem Spektrum "Links" jenseits der SPD, als "Rechts" jenseits der CDU

    Beitrag zuletzt geändert: 7.9.2014 22:25:28 von cuf-world
  6. verbrechergame

    verbrechergame hat kostenlosen Webspace.

    emmahades schrieb:
    Die AfD ist eine typische Protest-Partei. Man weiß nicht, was man noch wählen soll, also macht man das Kreuz bei demjenigen, von dem man die meisten Versprechungen bekommt, aber noch nicht enttäuscht worden ist.

    Ich habe mir gemacht, deren Parteiprogramme für die verschiedensten Wahlen anzusehen. Ich sehe auch Polit-Talkshows. Ich höre mir an, was die gewählten Führungskräfte so alles rauslassen.
    [...]
    Die AfD wird sich nicht halten, wie die NPD. Deren "Vereinsarbeit" ist nicht zu unterschätzen. Die AfD ist schlicht und ergreifend die neue Linkspartei. Das hat nichts mit den Programmen zu tun, sondern mit den Wählern. Ich spreche nicht von Schichten. Viele AfD Wähler sind nicht dumm, sie denken einfach nur sehr kurzfristig und denken für meinen Geschmack zu viel an den eigenen Geldbeutel. Wenn alle Forderungen der AfD wirklich so durchsetzbar wären, dann ginge es den Wählern für vielleicht einen Monat ganz gut. Dann kommt das böse Erwachen.

    Habt ihr mal einen Blick in die Geschichte gewagt? Man sollte den Vergleich nicht ziehen, aber die Parallelen zu 1930-33 sind vorhanden. Aber dazu wird es nicht kommen. Mit der Linkspartei fing es ähnlich an, genauso bei den Piraten. Die Probleme lagen bei beiden in der Personalstruktur, was in der sächsischen AfD anscheinend auch ein Thema ist. Sonst wären die Prozent wohl noch deutlicher ausgefallen. In zwei Jahren folgt die nächste "neue Volkspartei". Die Menschen sind unzufrieden. Überall sonst auf der Welt kommt es zu Revolutionen, hat in Deutschland noch nie geklappt.


    Wo genau ziehst du denn bitte die Parallelen zu den Linken oder zu den Piraten? Die Piraten konnten schlicht und einfach nicht überzeugen, da sie außer "Transparenz" und Datenschutz keine Inhalte hatten. Über diesen Punkt ist die AfD weit hinaus. Die Piraten waren eindeutig eine Protestpartei, weil sie gewählt wurden, als sie neu waren - und zwar ohne Inhalte. Bei der AfD ist das aber eindeutig nicht der Fall. Die Partei hatte eine politische Richtung bevor der Zuspruch kam.
    Auch die Linkspartei passt in diesem Sinne kaum zur AfD. Sie ist vielleicht das politische Gegenstück, aber die Linke ist heutzutage längst eine etablierte Partei, die AfD ist davon noch weit entfernt.

    Alles in allem herrscht hier der Ton, dass die AfD nur so erfolgreich ist, weil Menschen unzufrieden sind. Die Stimmung im Land ist schlecht, also wählt man irgendetwas neues, populistisches. Dieses Bild von unserer Gesellschaft halte ich für schlichtweg falsch. Man kann doch nicht immer nur die Blind- oder Blödheit der Wählerschaft voraussetzen. Ich zum Beispiel verstehe den Aufwind der AfD, ich unterstütze ihn nicht, aber ich bin auch keinesfalls unzufrieden. Wenn ich es wäre, würde ich sicher auch anders wählen als vorher - nachdem ich mich informiert habe.

    Ich möchte an dieser Stelle noch mal betonen, dass ich mit der AfD keinesfalls sympathisiere, aber der hier vorherrschende Umgang mit dieser Partei wird einfach der neu aufkommenden politischen Strömung in diesem Land nicht gerecht. Rechts von der Union ist jetzt Platz. Das Parteienspektrum deckt das Meinungsbild der Bevölkerung nicht mehr ab. Das sollte uns zu denken geben, denn diese Partei füllt jetzt - wie ich finde völlig zu Recht - eine Lücke.
    Es war vorherzusehen, dass ein beständiger Linksrück in unserer Gesellschaft nicht ohne Gegenwind vonstatten gehen kann.

    Problematisch finde ich auch die Konnotationen, die in dem Wort "Protestpartei" mitschwingen. Man meint damit zumeist eine Partei, die durch eigene Inhalte nicht überzeugen kann, nur gewählt wurde, weil das bekannte enttäuscht hat und dann auch wieder in der Versenkung verschwindet. In letzter Zeit war jede neue Partei, die hochkam, im Volksmund "eine Protestpartei". Die Grünen damals - Protestpartei. Doch gerade darin liegt doch der Schatz unserer Demokratie: Parteien können gewählt und abgewählt werden. Zu sehen war das zuletzt an der FDP, die eine Bruchlandung hinlegte und dann vom Wähler entsprechend abgestraft wurde. Warum wird das in der anderen Richtung nicht ebenfalls als positives Merkmal einer lebendigen Demokratie anerkannt, wenn es eine Partei mal über die 5%-Hürde schafft?

    Zur Frage, ob die Partei in den braunen Sumpf gehört... Naja, wie ich schon schrieb ist die AfD wie andere Parteien auch nicht homogen. Einige Mitglieder - sicher. Die Parteispitze distanziert sich davon allerdings immens. Im Europaparlament gab es auch keinerlei Fraktionsbildungen mit anderen rechten Parteien.
    die AfD warb mal mit dem Slogan "Wir sind nicht das Weltsozialamt." Ein Motto, was die NPD in ähnlicher Weise auch schon plakatierte und dementsprechend enorm kritisiert wurde. Aber sind wir denn das Weltsozialamt? Auch wenn mir diese Position nicht gefällt, kann ich durchaus verstehen, dass es diese Haltung in unserer Gesellschaft gibt. Sie ist hinsichtlich der aktuellen Flüchtlingsproblematik und dem Konfliktpotential in der Welt absolut nachvollziehbar.

    Von daher wäre ich vorsichtig, wenn man eine solche Partei als Protestpartei abstempelt, die bereits bald wieder verschwinden wird. Danach sieht es momentan nämlich leider nicht aus. So einfach sollte man es sich nicht machen, nicht solange es auf die politischen Fragen, die die Partei aufwirft, noch keine zufriedenstellenden Antworten gibt.

    Beitrag zuletzt geändert: 7.9.2014 23:59:53 von verbrechergame
  7. e*******s

    verbrechergame schrieb:
    Wo genau ziehst du denn bitte die Parallelen zu den Linken oder zu den Piraten?


    Wie ich schon geschrieben habe, beziehen sich die Parallelen auf die Gründe der Wähler, nicht auf die Programme. Was hast du doch sicher gelesen, nachdem du das im Rest deines Beitrags in Frage stellst.

    Diese Gründe kannst du leicht herausfinden: Frag mal die Menschen in deiner Umgebung. Ich mag den Grundton davon auch nicht, aber die Tatsachen lassen sich leider nicht leugnen. Die AfD gibt Hoffnung, dass sich etwas an den bestehenden Zuständen ändert. Frag die Wähler, ob sie das Programm gelesen haben. Ich habe bisher noch niemanden finden können, erschreckenderweise auch nicht unter Mitgliedern.

    Beispiel: CDU. Christlich Demokratische Union. Demokratisch. Wähle ich die wegen diesem einem Konzept? Ganz bestimmt nicht. Ich würde niemals CDU wählen. Aber es ist ein Konzept hinter dem ich stehe. Das Gesamtbild sieht anders aus.

    Von den meisten Parteien haben wir ein Gesamtbild. Die AfD befindet sich noch in ihrer Anfangsphase und ist sich intern alles andere als einig. Deshalb hört man nur von den großen Zielen: Euro abschaffen.

    Sicher, die AfD hat Inhalte, aber nur ein Bruchteil davon wird öffentlich von der Führungsspitze in Gesellschaft angesprochen. Wenn man im Detail nachließt, ist es wirklich erschreckend, dass sie auf diese Zahlen kommen. Ich hatte die Gelegenheit ganz am Anfang mal, jemanden aus dem Vorstand zu einigen Punkten ausfragen zu können. Dachte ich. Denn da wurde mir ganz schnell über den Mund gefahren, dass man dazu keine Fragen beantworten wolle. Damals war ich noch aufgeschlossen und wollte mehr über die Partei wissen, bevor ich mir ein Urteil über sie bilden konnte.

    Hast du dich zu den Hochpunkten der Linkspartei mal auf einen saarländischen Marktplatz gestellt? Im Wahlkampf? Natürlich hatte die Linkspartei damals auch Inhalte. Populistisch? Natürlich. Ist das denn bei der AfD anders? Sie geben dem O-Ton der Bevölkerung Futter. Konzepte zur Lösung? Die fehlen genauso wie damals in der Linkspartei. Das was hier als "Konzept" bezeichnet wird, ist genauso irreführend wie damals bei Lafontaine. Schau dir die Zahlen an, schau dir die wenigen Studien der AfD an und sieh dir an, wer sie erstellt hat.

    verbrechergame schrieb:
    Von daher wäre ich vorsichtig, wenn man eine solche Partei als Protestpartei abstempelt, die bereits bald wieder verschwinden wird. Danach sieht es momentan nämlich leider nicht aus. So einfach sollte man es sich nicht machen, nicht solange es auf die politischen Fragen, die die Partei aufwirft, noch keine zufriedenstellenden Antworten gibt.


    Hast du Antworten auf die Fragen von Piraten und Linkspartei erhalten? Ich warte immer noch.

    Die Menschen glauben, sie hätten wieder mehr in der Tasche, wenn der Euro abgeschafft wird. Wer kennt denn Kirchhofs Konzept, das sie in der Steuerpolitik einbringen wollen? War Pflichtlektüre im Politik-LK. Nicht nur, dass jeder, der über Harz4-Niveau verdient hier drauflegt, nein, dieses Konzept schafft Vereine komplett ab. Tolle Zukunft. Natürlich werden Vereine auch für krumme Geschäft missbraucht, aber die meisten Sportvereine haben damit nicht das geringste zu tun. Kirchhofs Konzept wurde in den letzten Jahren von wirklich angesehenen Wirtschaftswissenschaftlern durchgerechnet. Das "rettet" Deutschland nicht.
    Banken sollen blechen. Toll bin ich dafür. Aber warum lachen die Londoner Banker die Deutschen aus? Tricks der Buchführung, immer gerade noch im Rahmen des rechtlich Erlaubten. Was will die AfD denn dagegen machen? Pustekuchen. Keine Antwort.

    Ich glaube, dass sie ähnlich wie Piraten und Linke weiter existieren werden, versteh mich da bitte nicht falsch. Aber! Nicht mit diesen Prozentpunkten. Wenn niemand mit der AfD zusammenarbeitet, können sie ihre Konzepte logischerweise auch nicht umsetzen. Also springen die Menschen wieder auf den nächsten Zug, der ihnen eine heile Welt verspricht. Die AfD ist durch die Medien groß gemacht worden, und die Warten nur auf den nächsten großen Hit. Die deutschen Medien haben auf einzelnen Menschen rumgehackt, sich alte Konzepte gesucht, rechte Gäste auf Parteitagen negativ angekreidet und zwanghaft versucht dieser Partei etwas anzuhängen.

    verbrechergame schrieb:
    Rechts von der Union ist jetzt Platz. Das Parteienspektrum deckt das Meinungsbild der Bevölkerung nicht mehr ab. Das sollte uns zu denken geben, denn diese Partei füllt jetzt - wie ich finde völlig zu Recht - eine Lücke.


    Existenzrecht. Natürlich. Das gehört zur Parteienvielfalt und Demokratie. Es steht jeden frei, diese Partei zu wählen. Deshalb kann ich nur immer wieder dazu aufrufen, in die Programme zu schauen. Das macht leider kaum jemand. Die Meisten wählen, was sie über die Medien vermittelt bekommen oder lassen sich auf einem Marktplatz in einen Bann ziehen.
  8. Hallo,
    ich wollte nur mal kurz auf die heute show vom letzten Freitag (5. Sep 14) verweisen. Dort haben sie sich mal angeschaut was die Partei wirklich möchte / im Wahlprogramm steht (neben den ganzen tollen Sachen die sie in der Öffentlichkeit sagen). Und die Leute in der Partei. Rechte Gruppierungen sehr stark vertreten.
    Und in der Öffentlichkeit steht die AfD ja auch besser da als die NPD. Also alles richtig gemacht.
  9. verbrechergame

    verbrechergame hat kostenlosen Webspace.

    Ich bezog mich mit der Frage nach dem Gemeinsamkeiten zwischen Piraten, Linken und der AfD ebenfalls nicht auf die Inhalte, sondern auf den Stand der Parteien in der Gesellschaft.

    Die Piraten sind wieder in das Loch der Unbedeutsamkeit abgetaucht, die Linke ist eine absolut etablierte Partei im Spektrum der über 5%-Hürdler, wo siehst du da genau den Zusammenhang? Wo ordnet sich die AfD ein? Etablierung oder Versenkung? Das wurde mir nach deinem ersten Beitrag nicht wirklich klar; möglicherweise nur ein Missverständnis, aber stehenbleiben kann das so auf keinen Fall. Im zweiten ist es nun klarer.

    Du sagtest, du schaust Polit-Talkshows. Interessant ist es auch immer zu sehen, woher die Wählerstimmen der AfD eigentlich kommen. Diese kommen hauptsächlich vom rechten Flügel der CDU, der CSU und den Linken - und das hat auch einen Grund, nämlich eine inhaltliche Verbundenheit, z.B. die Europakritik. Wenn das ganze ausschließlich auf Unzufriedenheit basiert, warum gibt es dann kaum Stimmen von den Grünen oder der SPD?

    Die AfD profitiert von den Problemen der anderen Parteien, das ist soweit ja alles richtig, aber damit alleine wird man einfach nicht so groß. Dass selbst die Mitglieder ihr Programm nicht kennen, ist doch Quatsch, sorry, aber wer ist denn die Wähler- und Mitgliederschaft der AfD? Es sind im Großen und Ganzen keine Skinheads oder uninformierte, enttäusche Bürger, nein, es sind verbitterte alte Gelehrte, die sich um ihren Wohlstand und ihre Nation fürchten. Auf diese Ängste darf man durchaus reagieren, auf diese Ängste und Probleme müssen die etablierten Parteien Antworten finden.
    Ähnlich wäre es vermutlich auch den Piraten ergangen, wenn die NSA-Affäre 2 Jahre früher aufgedeckt worden wäre. Die Ängste der Bevölkerung hätten sich einen politischen Arm gesucht, der sich dafür einsetzen will. Ob die Lösungen wirklich tragbar und die Partei regierungsfähig wäre, ist dabei nicht so wichtig.

    Dass die AfD selbst kaum vertretbare Lösungen hat, stimmt ja, aber das muss man ja auch nicht, um an politischen Entscheidungen mitzuwirken oder sich wählen zu lassen, weil man Probleme anspricht, die andere Parteien nicht genügend beachten. In meinem Umfeld gibt es einige die AfD, FDP, Grün oder Links wählen - und das auch aus inhaltlichen Gründen. Das Gold liegt ja nicht bei jedem Thema in der Mitte.

    Und ja, es gibt Menschen, die denken, sie hätten ohne den Euro mehr in der Tasche. Und ja, das ist ziemlicher Unsinn. Aber mit ihren bummelig 7% , wird dieses Vorhaben auch nicht gelingen, weil der Großteil der Bevölkerung eben weiß, dass das Quatsch ist. Insofern besteht da nicht wirklich eine Gefahr, aber ignorieren sollte man diese Strömungen nicht, sondern darauf angemessen reagieren.

    Wenn niemand mit der AfD zusammenarbeitet, können sie ihre Konzepte logischerweise auch nicht umsetzen. Also springen die Menschen wieder auf den nächsten Zug, der ihnen eine heile Welt verspricht.

    Oder man tritt mit dieser Partei eben in den Dialog, damit sie sich nicht weiter radikalisiert, sondern die Stimmung im Land zumindest angehört und diskutiert wird. Gerade wenn die Wählerschaft im Verdacht steht, sich nicht informiert zu haben, wäre das wohl das adäquatere Mittel.


    Beispiel: CDU. Christlich Demokratische Union. Demokratisch. Wähle ich die wegen diesem einem Konzept? Ganz bestimmt nicht. Ich würde niemals CDU wählen. Aber es ist ein Konzept hinter dem ich stehe. Das Gesamtbild sieht anders aus.


    Was genau möchtest du damit sagen? Andere Parteien sind auch demokratisch und sie heißen nicht so? Oder anders: Wo ist die CDU denn noch christlich? Das Konzept versteckt sich doch im Programm und nicht im Namen. :smile:

    w3j schrieb:
    ich wollte nur mal kurz auf die heute show vom letzten Freitag (5. Sep 14) verweisen. Dort haben sie sich mal angeschaut was die Partei wirklich möchte / im Wahlprogramm steht (neben den ganzen tollen Sachen die sie in der Öffentlichkeit sagen). Und die Leute in der Partei. Rechte Gruppierungen sehr stark vertreten.
    Und in der Öffentlichkeit steht die AfD ja auch besser da als die NPD. Also alles richtig gemacht.


    Was wurde da denn behandelt? Dass mehr deutsche Musik im Radio gespielt werden soll ... Das ist Frankreich inzwischen ein gängiges Mittel zum Schutz von Kultur; mit der NPD hat das erst einmal noch nichts zu tun. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die heute-Show Satire ist.
    Achja: Und was von Dingen, die sie in der Öffentlichkeit sagen, ist denn toll? :biggrin:

    Wie ich schon geschrieben habe, beziehen sich die Parallelen auf die Gründe der Wähler, nicht auf die Programme. Was hast du doch sicher gelesen, nachdem du das im Rest deines Beitrags in Frage stellst.

    Aber selbstverständlich. Beiträge in Frage stellen gehört ja nun mal dazu. Nimm das also bitte nicht persönlich, aber solche Spitzen sollte man dann auch verteidigen können. :wink:

    PS: das Zitieren wurde mir auf dem herkömmlichen Weg zu komplex, mir ist aber völlig klar, dass die verschiedene Aussagen von verschiedenen Nutzern kommen.

    Beitrag zuletzt geändert: 8.9.2014 13:11:31 von verbrechergame
  10. e*******s

    Ich nehme das nicht persönlich, ich möchte dich nur bitten, zu lesen. Dazu sind Diskussionen da. Du fragst immer wieder, wo ich die Parallelen zur Linkspartei sehe. Ich schreibe jetzt nicht zum Dritten mal, dass es nicht um das inhaltliche Programm geht. Ich hoffe, das ist inzwischen klar.

    Ich sage auch nicht, dass die Mitglieder einer Partei das Programm nicht kennen. Sie kennen die großen Eckpfeiler. Aber die Details um die Umsetzung sind einem Großteil vollkommen unbekannt. Den Namen Kirchhof haben die noch nie gehört. Lücke ist Makro-Prof. Der versteht das. Aber sind das 9,7% aller Sachsen auch? Man muss nicht in allen Punkten einer Partei zustimmen, die man wählt, aber man sollte mehr als Euro und Ausländer dazu sagen können.


    verbrechergame schrieb:Du sagtest, du schaust Polit-Talkshows. Interessant ist es auch immer zu sehen, woher die Wählerstimmen der AfD eigentlich kommen. Diese kommen hauptsächlich vom rechten Flügel der CDU, der CSU und den Linken - und das hat auch einen Grund, nämlich eine inhaltliche Verbundenheit, z.B. die Europakritik. Wenn das ganze ausschließlich auf Unzufriedenheit basiert, warum gibt es dann kaum Stimmen von den Grünen oder der SPD?


    Wie viele Wähler haben SPD und Grüne noch gleich? In Sachsen hat die SPD 12 Prozent heimgefahren. Deren Wähler sind längst zur Linkspartei und von dort eben jetzt zur AfD. Die Grünen haben es kaum in den Landtag geschafft. Es sind diesmal viele Sonst-Nichtwähler an den Urnen erschienen. Ein Erfolg. Das hat sicher auch etwas mit der AfD zutun.


    Beispiel: CDU. Christlich Demokratische Union. Demokratisch. Wähle ich die wegen diesem einem Konzept? Ganz bestimmt nicht. Ich würde niemals CDU wählen. Aber es ist ein Konzept hinter dem ich stehe. Das Gesamtbild sieht anders aus.


    Was genau möchtest du damit sagen? Andere Parteien sind auch demokratisch und sie heißen nicht so? Oder anders: Wo ist die CDUdenn noch christlich? Das Konzept versteckt sich doch im Programm und nicht im Namen. :smile:


    Mit dem Beispiel versucht du mir das Wort im Mund umzudrehen. In dem Text davor und danach spreche ich von einem Gesamtbild. "Demokratisch" ist ein Wert dieser Partei, den sie sich groß auf die Fahne schreiben. So wie die AfD das mit der Euro-Abschaffung tut. Aber das ist eben nur ein kleiner Baustein. Ein Gesellschaftsfähiger. Die Programme von CDU und AfD beinhalten mehr. Und ich versuche dir lediglich zu sagen, dass diese anderen Bausteine einer gewaltigen Gruppe von Wählern unbekannt sind, weil sie nicht durch die Presse kommuniziert werden.

    Die Programme liest keiner. Das Programm der AfD ist recht kompakt. Bei den größeren Parteien kommt man leicht über 100 Seiten. Aber versteht man es deshalb besser? LIBOR-Manipulation, Hedgefonds, IWF, ESF, EFSF, TTIP, ERASMUS, OMT,... Der durchschnittliche DDR-Nostalgiker kann mit einem Großtei der Begriffe nichts anfangen. Einzelnes hat er mal gehört, aber wirklich erklären, wie ein Hedgefonds funktioniert, kann er nicht. Ich verstehe jeden, der sagte, dass er sich die Programm nicht antun will. Aber man muss es versuchem, bevor man AfD wählt.

    Beispiel:
    Wenn Rumänien heute beschließt, dass sie glauben, Zwangsabtreibungen bei Roma seien ein sinnvolles Mittel um die Armut im Land zu bekämpfen, dann soll die EU diese Entscheidung nicht kritisieren. Steht im Programm für die Europawahl. Sind ja nur "unterschiedliche Wertevorstellungen".

    Ich glaube, wir beide definieren den Begriff "Protest-Wähler" unterschiedlich.

    Für mich ist das niemand, der irgendwen wählt, weil er mit der aktuellen Lage im Land nicht einverstanden ist. Jeden ist klar, dass sich keine Partei zu Verhandlungen mit der AfD einlässt. Wer will denn in die rechte Ecke geschoben werden? Das würden die eigenen Wähler einem negativ ankreiden.

    Der Protest-Wähler kreuzt an, was ihm wieder Hoffnung gibt, auch wenn er innerlich weiß, dass das nie umgesetzt wird. Sonst würde er jemanden wählen, dem er auch Regierungsverantwortung zutraut. Wer sich mit der sächsischen AfD auseinandersetzt, weiß, dass es innerparteilich gerade mächtige Probleme gibt. Die können froh sein, wen der jetzige Vorstand sich hält. Das weiß Sachen. Trotzdem fast 10 Prozent.

    Das heißt nicht, dass sich das nicht ändern kann. Die Grünen waren anfangs auch eine Partei für Protest-Wähler. Aber sie standen von Anfang an auf ganz anderen Grundpfeilern, als die AfD. Das waren andere Zeiten. "Die Linkspartei ist nicht mehr wegzudenken" hieß es damals genauso. Und sie sind nicht weg. Lafontaine ist krankheitsbedingt nicht mehr so oft in Talkshows. Die Medien haben das Interesse verloren. Die Forderung eines Euro-Austritts ist radikal. Also war das eine Schlagzeile. Und jetzt wartet man eben auf die Nächste.

    Oder glaubst du wirklich, dass es dazu kommen wird? Naja, warten wir mal die schottische Abstimmung ab und sehen, was sich dann in Europa tut.
  11. verbrechergame

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    Ich habe deine Beiträge interessiert und gründlich gelesen. Ich habe mich bei der Unterscheidung von Links, AfD und Piraten auch (zum dritten mal jetzt) nicht auf das Programm bezogen, sondern auf den Stand in der Gesellschaft. Linke, Piraten und AfD haben eine unterschiedlich hohe Akzeptanz in der Gesellschaft und sind daher in dieser Form meiner Meinung nach nur unter Vorbehalten vergleichbar. Das über einen Kamm zu scheren, halte ich für falsch, aber man muss ja auch nicht immer einer Meinung sein - trotz gründlichen Lesens. :wink:

    Und ja, du hast Recht, wir betrachten viele Dinge einfach aus unterschiedlichen Blickwinkeln.
    Protestpartei bzw. -wahl ist bei mir sehr negativ besetzt, weil es Erfahrungsgemäß für das politische Versagen und eine Verzweiflungswahl steht und nicht für einen Abgleich des Meinungsbildes im Parlament.

    Auch betrachte ich hier nicht so sehr die Wahl in Sachsen, sondern die Akzeptanz der Partei in ganz Deutschland. Ich bin kein Sachse und Sachsen war selten ein guter Gradmesser um die Stimmung in einem Land zu erfassen.

    Du betrachtest die AfD als eine Partei mit einem Programm (vor allem in Sachsen) und ich betrachte die AfD als eine politische Strömung, mit der man in den Dialog treten sollte. Das bedeutet ja noch lange nicht, dass man mit dieser Partei auch zusammenarbeiten muss, denn ein Dialog ist nicht zwangsläufig affirmativ. Ich denke dennoch, dass die Ignoranz zu einer Radikalisierung führen wird und die angesprochenen Probleme nicht löst - das ist alles. :smile:

    An dieser Stelle ist für mich auch alles gesagt. Ich möchte mich nicht über Begrifflichkeiten streiten. Um mal auf die Überschrift zurückzukommen: "Populisten oder ernsthafte Politik"? - Schließt das eine denn das andere aus? So ziemlich all unsere Politiker sind in ihren Grundzügen populistisch und decken dennoch ernsthafte politische Strömungen ab.

    Beitrag zuletzt geändert: 8.9.2014 16:34:16 von verbrechergame
  12. emmahades schrieb:
    Die AfD wird sich nicht halten, wie die NPD. Deren "Vereinsarbeit" ist nicht zu unterschätzen. Die AfD ist schlicht und ergreifend die neue Linkspartei. Das hat nichts mit den Programmen zu tun, sondern mit den Wählern. Ich spreche nicht von Schichten. Viele AfD Wähler sind nicht dumm, sie denken einfach nur sehr kurzfristig und denken für meinen Geschmack zu viel an den eigenen Geldbeutel.

    Die Afd ist niemals die neue Linkspartei. Wenn ich schon auf Plakate lese "Einwanderung braucht klare regeln." dann kann ich es nicht verstehen das man die wählt. Angenommen die Wähler der Afd denken wirklich an ihren Geldbeutel dann würden die nicht diese Partei wählen sondern eher die CDU.

    Beitrag zuletzt geändert: 14.11.2014 17:26:37 von suryoye001
  13. suryoye001 schrieb:
    EDIT by kigollogik: auf Userwunsch gelöscht


    Das die AfD keine neue Linkspartei ist sollte selbst dem Politik-Laien aufgefallen sein ;)

    Was er mit "denken an ihren eigenen Geldbeutel" meint, ist (so verstehe ich es), dass "gegen" die Europäische Union zu sein. Für Deutschland kostet es erstmal mehr, als sie bringt (zu kurz gedacht), wenn es um das rein finanzielle geht.
    Die Gleiche Strömung spielt sich ja derzeit auch in England in noch extremerer Form ab. Die Anti-Europa Partei dort ist noch ein ganzes Stück populärer als die hiesige. Cameron wird da noch ein Weilchen starken Wahlkampf betreiben müssen, demnächst, bzw. jetzt schon. Die aktuelle Lage um Juncker spielt natürlich diese Parteien wieder schön in die Hände, gleich wieder 0.5% mehr Wähler.

    Die CDU ist zuletzt offener geworden, sozialer, und genau das stört viele, die der Partei den Rücken gekehrt haben.



    Beitrag zuletzt geändert: 14.11.2014 19:53:02 von kigollogik
  14. Diskutiere mit und stelle Fragen: Jetzt kostenlos anmelden!

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