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Der metaphysische Glaube an den Kapitalismus?

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  1. Autor dieses Themas

    q***********l

    Metaphysisch bedeutet (frei nach Wikipedia) nach Hinten, jenseits, natürlich....
    So scheint es viele Menschen zu geben, die den Kapitalismus, oder die "freie Marktwirtschaft" für etwas natürliches halten.

    Sie glauben, dass der Wettkampf die Arbeitsmoral stärkt, die Menschen zur Leistung anstachelt und glauben (aus welchem Grund auch immer... ) dass dieser sich selbst reguliert und zur optimalen Versorgung der Menschheit führt.
    Nicht die Vernunft, sondern das Geld regiert das Zusammenleben und sie glauben aus irgend einem Grund, dass dies natürlich sei und dass da schon irgend eine Intelligenz hinter dem System stecken würde.
    (Schon Janis Joplin sang vom neuen Gott, dem Geld.)
    Dies wundert mich insbesondere, weil es doch inzwischen gar nicht zu übersehen ist, dass dieser Glaube trügt.

    Die Meere sind halb leer gefischt, die Urwälder zu einem gefährlichen Grade abgeholzt, auf der einen Seite der Erde sterben täglich Menschen am Hunger, während auf der anderen Seite Lebensmittel weggeworfen werden, wo die Menschen süchtig sind nach käuflichen Dingen, die sie gar nicht brauchen. (Werbung lässt grüßen...)
    Und dabei sind sie weder hier noch dort besonders glücklich. Jedenfalls weiß ich nicht, warum man sonst dauernd in irgend einem Zug steckt, der nicht weiterfährt, wegen einem Personenschaden....

    Sind es doch mehr Menschen als bekannt, die nichts finden, was sie gewinnbringend auf den Markt werfen können? (Meistens ihre Arbeitskraft)
    Ist es der Wettkampf, der unsere Beziehungen zerstört und die Menschen innerlich verarmen lässt? Ist das der Grund, warum so viel Paare sich trennen, Gruppen auseinander brechen, weil wir gar nicht mehr gewohnt sind, als "wir" zu denken?

    Ein Mensch der bei dem Wettlauf mitkommt, lässt diejenigen hinter sich, die das nicht schaffen/wollen.
    Die Gymnasiastinnen bleiben unter sich, etc... als ein mögliches Beispiel.

    Bei alldem bleibt auch oft einfach nicht genug Zeit für das Pflegen von Beziehungen. "Ich muss ja hier eine Fortbildung besuchen und da mein Engagement beweisen, indem ich Überstunden mache, damit ich beim Wettkampf nicht abgehängt werde. Die Freunde und Familie müssen derweil warten".....

    Für die wichtigen Dinge im Leben bleibt zu wenig Zeit.

    Ich weiss, ganz so einfach ist das nicht. Sicher ist es immer meine Entscheidung, ob ich arbeite und wenn ja wieviel. Wenn ich aber einmal im Arbeitsprozess integriert bin, habe ich nun mal verdammt viele, vor allem auch zeitliche, Abhängigkeiten.

    Und es ist auch eine Frage der Energie. Im Lauf der Jahre wird der persönliche Akku leerer. Die Tage haben aber weiterhin nur 24 Stunden. Und in diesen 24 Stunden kann ich keine 8 bis 12 Stunden Arbeit, 6 Stunden Schlaf, 3 Stunden Freunde, 7 Stunden Familie und 2 Stunden Hobby unterbringen.

    Aber viele denken, glaube ich, überhaupt nicht mehr darüber nach...
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  3. Der metaphysische Glaube an den Kapitalismus?

    Ob man an Kapitalismus glaubt oder nicht - ist nebensächlich. Wenn man im System lebt, ist man gezwungen nach den herschenden Gesezten der freien Marktwirtschaft zu handeln - ob man will oder nicht. Sonst wird man aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Und mit dem fortschreidenden Sozialabbau wird immer schwieriger, diesem Hamsterrad der freien Marktwirtschaft zu entkommen. Schade eigenlich :(
  4. k****o

    Kapitalismus ist mit sicherheit kein tolles System - im Gegenteil es ist ein absolutes Mistsystem. Aber es ist immernoch das Beste, dass es gibt - die Zentralverwaltungswirtschaft war schließlich noch schlechter.
  5. kanexo schrieb:
    Kapitalismus ist mit sicherheit kein tolles System - im Gegenteil es ist ein absolutes Mistsystem. Aber es ist immernoch das Beste, dass es gibt - die Zentralverwaltungswirtschaft war schließlich noch schlechter.

    Das klingt nach dem Zitat von Winston Churchill. Nur hat er das nicht über Kapitalismus, sondern über Demokratie gesagt. Wortlaut:
    "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."
    Und was den heutigen Kapitalismus angeht, so ist dem IMHO ein Sozialstaatssystem, so wie in Deutschland der 80er oder wie immer noch in Schweden, vorzuziehen.
  6. k****o

    lcorcunov schrieb: Das klingt nach dem Zitat von Winston Churchill. Nur hat er das nicht über Kapitalismus, sondern über Demokratie gesagt. Wortlaut:
    "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind."


    Ich hatte auch Churchill im Kopf als ich das schrieb, der Mann hat viele kluge Sachen gesagt. Das Du das erkannt hast - Respekt.

    lcorcunov schrieb:
    Und was den heutigen Kapitalismus angeht, so ist dem IMHO ein Sozialstaatssystem, so wie in Deutschland der 80er oder wie immer noch in Schweden, vorzuziehen.


    Schweder wäre in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für andere Länder (besonders in der Bildungspolitik, aber auch in der Resozialisierung). Aber bei uns wird das nicht mehr kommen, dazu müsste man mehr oder weniger das gesamte Staatssystem ändern und davor haben alle Politiker Angst, es sei denn sie sind in der Opposition, dann fordern sie es lautstark.
  7. Der metaphysische Glaube an den Kapitalismus?


    Witzigerweise hat Kurt Tucholsky in dem Text Kurzer Abriß der Nationalökonomie das Wort Metaphysik in einem ähnlichen Zusammenhang gebraucht: "die Nationalökonomie ist die Metaphysik des Pokerspielers."

    Aber jetzt auch ein bisschen zum Thema:

    Um die Fehlentwicklungen des Kapitalismus zu korrigieren, gibt es (zumindest in der Theorie) auch Korrekturmechanismen - darum spricht man ja auch von "sozialer Marktwitschaft" und nicht von "Freier Marktwirtschaft". Leider wird in letzter Zeit diese Redewendung häufig auf dem zweiten Element (sprich "soziale Marktwirtschaft") betont.

    Dass die Wirksamkeit von Kapitalismuskorrekturen so erschwert ist, liegt einfach daran, dass die Weltwirtschaft international extrem verflochten ist - und da hohe soziale Standards derzeit ein Standortnachteil sind, droht diesbezüglich eine Abwärtsspirale.

    Nun nützt es aber auch nichts, sich nach außen abzuschotten - dann wird die wirtschaftliche Basis des Landes auf Dauer ruiniert und es geht dem Durchschnitt noch schlechter.

    Auf die Dauer können hier nur internationale Abkommen wirklich helfen - aber dies ist schwierig zu schaffen.
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