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Poetry Slam - Vorteile ggü. anderen Literaturveranstaltungen

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  1. Autor dieses Themas

    wpl

    wpl hat kostenlosen Webspace.

    Poetry Slam ist - stark vereinfacht formuliert - eine Literaturveranstaltung in Wettbewerbsform.

    Wer mehr darüber wissen will, sei auf den entsprechenden wikipedia-Artikel Poetry Slam verwiesen. Eine sehr gute Community gibt es auf myslam.net, mit teils sehr lesenswerten Artikeln und Terminankündigungen (Wozu also facebook?)

    Erfinder des Veranstaltungsformats ist Mark Kelly Smith aus Chicago, der sich vor etwa 25 Jahren über die Langweiligkeit herkömmlicher Lesungen geärgert hatte und dann heranging, etwas zu schaffen, das für das Publikum attraktiver ist.

    Er selbst hätte nie gedacht, dass seine Erfindung derartig erfolgreich werden würde - immerhin gibt es Veranstaltungen dieser Art mittlerweile weltweit - allein in Deutschland gibt es mittlerweile etwa 100 regelmäßige Veranstaltungen dieser Art, darunter in jedem Jahr eine Meisterschaft (Anmerkungen hierzu bitte dort)

    Da es mittlerweile online sehr viel Information zum Thema gibt (siehe auch oben) möchte ich mich im folgenden darauf beschränken, einfach einmal die Vorteile dieser Veranstaltungsform aufzuzählen:

    1. Die Veranstaltung ist prinzipiell offen für alle, d.h. alle, die einmal auf die Bühne mit eigenen Texten wollen, können dies in der Regel auch (wobei es natürlich auch einige wenige Ausnahmen gibt, z.B. reine "Einladungsslams"). Dies ist insofern positiv zu bewerten, als man sich auf diese Weise aus der Rolle des reinen Kulturkonsumenten befreien kann, und so der Kulturbetrieb keine reine Einbahnstraße (hier die Künstler, da das Publikum) mehr ist.

    2. Nirgendwo ist es einfacher, in eine entsprechende Szene hineinzukommen - wer mehrfach an Slams teilnimt, ist einfach schon in der Szene drin (der/die eine mehr, die anderen weniger). In den herkömmlichen Literaturbetrieb hingegen kommt man nur äußerst schwer, wenn überhaupt, hinein, da er doch sehr abgeschottet ist.

    3. Poetry Slam fördert zahlreiche Talente zutage - so mancher, der/die mit Slam angefangen hat, ist heute anerkannter Künstler: Sebastian Krämer (immerhin zweimal deutschsprachiger Meister) ist heute bekannter Kabarretist, für Marc-Uwe-Kling (zweimal hintereinander Meister) gilt das gleiche, Sebastian23 (2008 Meister) ist ein richtig guter Comedian (wenn er auch für den Erfolg im Fernsehen eigentlich viel zu intelligente Comedy macht), Nora Gomringer (Team-Champion 20059 hat es sogar in den "großen" Literaturbetrieb" geschafft.

    4. Poetry Slam kann sogar einen kleinen Beitrag zur Integration von Zuwanderern leisten - es ist erstaunlich, wie viele gute Slammer/innen in Deutschland Migrationshintergrund haben!

    5. Poetry Slam ist für das Publikum im allgemeinen sehr attraktiv, denn
    - es handelt sich großenteils um Performance-Literatur (allerdings nicht ausschließlich, denn es kommen neben ausagierten auch einfach nur vorgelesene Texte vor, wenn auch seltener) und
    - das Zeitlimit (von meist 5 Minuten) sorgt dafür, dass eben alle paar Minuten etwas ganz Neues passiert - es macht also nichts, wenn einem ein Beitrag mal nicht so gefällt - spätestens der nächste kann einen, salopp formuliert, vom Hocker hauen.

    Der Vollständigkeit halber möchte ich jetzt natürlich noch einige häufiger geäußerte Kritikpunkte ansprechen.

    a. Häufig wird der Wettbewerbscharakter kritisiert. Aber: Wie Mark Kelly Smith zu sagen pflegt: "the points" (die Punkte der Publikumsjury) "are not the point, the point is poetry" - der Wettbewerb ist nur der Rahmen der Veranstaltung und nicht mehr - was leider von manchen missverstanden wird.

    b. dann wird bisweilen bemängelt, dass nur komische Beiträge Chancen haben (Stichwort: "Comedy Slam") . Dies stimmt aber so nicht. Sicher: ein mttelmäßiger komischer Text hat immer bessere Chancen als ein mittelmäßiger ernster Text - aber ich habe schon häufig erlebt, dass letztlich ein ernster Text gewonnen hat.

    Nur eine Gefahr sehe ich mittlerweile durchaus: Die Qualität der Slam-Performances hat in den letzten Jahren so zugenommen, dass sich für Anfänger eine große Hemmschwelle gebildet hat, sich zu beteiligen.

    Trotzdem: ich persönlich kann die Teilnahme an Poetry Slams, gleich ob als Publikum oder als aktiver Teilnehmer wärmstens empfehlen - gemessen am meist moderaten Eintrittspreis bekommt man da eigentlich fast immer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

    So, nun habe ich ausgiebig meine Meinung kund getan - jetzt kommt ihr auch zu Wort.

    Beitrag zuletzt geändert: 12.10.2011 15:38:27 von wpl
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