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Politischer Wandel in Nordafrika - die Heuchelei des Westens

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  1. Autor dieses Themas

    h*********3

    Kaum geraten die Diktatoren einiger nordafrikanischer Staaten ins Wanken, wechseln die Regierungen der westlichen Staaten ihre Taktik und jubeln für jene unterdrückten Völker, die nunmehr die Geschicke ihres Landes selbst in die Hand nehmen. Dass aber Jahrzehnte lang die heute verhassten Regime geduldet, ja unterstützt worden, scheint wie vergessen. Die Medien berichten alle paar Minuten von der göttlichen Herlichkeit der "Demokratie", ein Wort, das längst zur hohlen Phrase verkommen ist, und auch unsere Politiker predigen so oft sie es können, von dem Segen der Selbstbestimmung der Völker. Im gleichen Atemzug aber mischen sich die USA und EU in fremde innerstaatliche Angelegenheiten ein, machen Vorschläge, geben Tips. Frau Merkel empfahl sogar, nichts zu überstürzen.
    Die Länder, in denen die alte, vom Westen gestützte Ordnung bröckelt, sind es wohl bislang nicht wert, dass in ihnen militärisch interveniert wird. Ganz anders säh es aus, wenn der Flächenbrand sich auf Staaten wie Saudi-Arabien ausbreiten würde. Würden die Amerikaner dort mit Hilfe des Militärs Ordnung, Frieden, Sicherheit, DEMOKRATIE herbeibomben? Würde Frau Merkel auch Deutsche Soldaten zu solch einer Friedensmission schicken?
    Was denkt ihr über die Scheinheiligkeit der westlichen Welt? Oder ist das Verhalten für euch vielleicht gar nicht scheinheilig? Bin auf Antworten gespannt, und freue mich auf anregende Diskussionen.
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  3. hellhammer3 schrieb:
    Im gleichen Atemzug aber mischen sich die USA und EU in fremde innerstaatliche Angelegenheiten ein, machen Vorschläge, geben Tips. Frau Merkel empfahl sogar, nichts zu überstürzen.


    In diplomatischen Kommentaren sehe ich jetzt noch keine Einmischung in innerstaatliche Angelegenheiten. Zeitungen kommentieren ja auch die Geschehnisse.


    Die Länder, in denen die alte, vom Westen gestützte Ordnung bröckelt, sind es wohl bislang nicht wert, dass in ihnen militärisch interveniert wird.


    Wie soll man das verstehen? Dass es jetzt doch aber auch mal angebracht sei, in Ägypten etc. militärisch zu intervenieren?

    Ganz anders säh es aus, wenn der Flächenbrand sich auf Staaten wie Saudi-Arabien ausbreiten würde. Würden die Amerikaner dort mit Hilfe des Militärs Ordnung, Frieden, Sicherheit, DEMOKRATIE herbeibomben? Würde Frau Merkel auch Deutsche Soldaten zu solch einer Friedensmission schicken?


    Zunächst einmal halte ich eine Ausweitung der Unruhe auf Saudi-Arabien für z. Zt. unwahrscheinlich, da es so reich ist, das soziale Probleme noch gut wegsubventioniert werden können. Darüber hinaus sehe ich nicht, dass zumindest die USA derzeit in der Lage wäre, eine Militärinvasion dieser Größenordnung durchzuführen. Darüber hinaus verlaufen doch die Proteste in Nordafrika bisher in Bahnen, die unseren Interessen nicht unbedingt entgegenstehen. Man hat sich halt zu lang an den alten Machthabern festgekrallt. Aber Grund zur Einmischung besteht ja derzeit nicht.


    Was denkt ihr über die Scheinheiligkeit der westlichen Welt?


    Scheinheiligkeit? Es ist ja jetzt nicht so, dass es ein Geheimnis wäre, dass diktatorische Machthaber vom Westen unterstützt wurden und werden. Auf der anderen Seite, welches Recht hätte der Westen denn, sich in die inneren Angelegenheiten Chinas einzumischen, dessen Menschenrechtsverständnis ja auch etwas verzerrt ist?

    Dazu kommt auch, dass Mubarak nicht vom Westen "eingesetzt" wurde, sondern die Macht übernommen hat, nachdem israelfeindliche Terroristen (Al-Jihad, mittlerweile zu Al-Qaida) Sadat, seinen Vorgänger, ermordet haben. Der Westen mag ihn danach unterstützt haben, nicht zuletzt da Ägypten ein wichtiger Handelsknoten ist, aber was wäre denn die Alternative gewesen?
  4. Also ich bin davon überzeugt, dass es menschen wie Mo Ibrahim eines Tages gelingt die Situation in Afrika erheblich zu verbessern.

    Seine eigene unternehmerische Erfahrung in Afrika veranlasste Mo Ibrahim dazu, sich zu fragen, worin die Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas liegen. Er kam zu dem Schluss, dass vor allem schlechte Regierungsführung die Entwicklung hemmt, und gründete 2006 die Mo Ibrahim Foundation, die gute Regierungsführung (good governance) fördern soll. Die Foundation vergibt einen Preis für vorbildliche ehemalige Staatschefs in Afrika.

    Googel Mal über Mo Ibrahim

    http://www.moibrahimfoundation.org/en
  5. Autor dieses Themas

    h*********3

    Wie soll man das verstehen? Dass es jetzt doch aber auch mal angebracht sei, in Ägypten etc. militärisch zu intervenieren?


    Nein. Es soll so verstanden werden, wie es dort steht. Würden nämlich die Proteste europäische Interessen gefährden, würden womöglich auch ganz schnell mal europäische/amerikanische Soldaten dort unten mitmischen, natürlich dann nur "um die Demokratie zu verteidigen"...

    Zunächst einmal halte ich eine Ausweitung der Unruhe auf Saudi-Arabien für z. Zt. unwahrscheinlich, da es so reich ist, das soziale Probleme noch gut wegsubventioniert werden können.


    Ich halte es auch nicht für wahrscheinlich, darum schrieb ich aber auch im Konjungtiv.

    Darüber hinaus verlaufen doch die Proteste in Nordafrika bisher in Bahnen, die unseren Interessen nicht unbedingt entgegenstehen. Man hat sich halt zu lang an den alten Machthabern festgekrallt. Aber Grund zur Einmischung besteht ja derzeit nicht.


    Was sind unsere Interessen? Stehen unsere Interessen über dem Wohle jenen Volkes, das unsere Interessen ertragen muss?

    Scheinheiligkeit? Es ist ja jetzt nicht so, dass es ein Geheimnis wäre, dass diktatorische Machthaber vom Westen unterstützt wurden und werden.


    Zumindest ist es Verlogenheit, wenn ich Demokratie predige und Diktatoren fördere.

    . Auf der anderen Seite, welches Recht hätte der Westen denn, sich in die inneren Angelegenheiten Chinas einzumischen, dessen Menschenrechtsverständnis ja auch etwas verzerrt ist?


    Er hat dieses Recht überhaupt nicht. Der Westen glaubt nur immer, den einzigen, richtigen Weg zu kennen. Was er sich unter Menschenrechten vorstellt, muss noch lange nicht in anderen Staaten darunter verstanden werden. Ein häufig ins Feld geworfene Paradebeispiel ist doch die Todesstrafe. Für uns ist das Recht auf Leben ein Menschenrecht. In einigen demokratischen US-Bundesstaaten eben nicht. Und eine Mehrheit der Menschen, die dort leben, sieht das genauso.

  6. Nagut, Account zwar weg, aber ich schreib mal trotzdem noch einen Satz.
    hellhammer3 schrieb:

    Nein. Es soll so verstanden werden, wie es dort steht. Würden nämlich die Proteste europäische Interessen gefährden, würden womöglich auch ganz schnell mal europäische/amerikanische Soldaten dort unten mitmischen, natürlich dann nur "um die Demokratie zu verteidigen"...


    Das glaube ich nicht. Weder die EU noch die USA sind derzeit in der Lage für waghalsige militärische Abenteuer.


    Was sind unsere Interessen? Stehen unsere Interessen über dem Wohle jenen Volkes, das unsere Interessen ertragen muss?


    Was willst Du jetzt hören? Meine Interessen kommen immer zu erst. Und wenn ich mich für Interessen anderer einsetze, dann nur um damit auch meine Interessen wenigstens zum Teil zu verfolgen.


    Zumindest ist es Verlogenheit, wenn ich Demokratie predige und Diktatoren fördere.


    Ich dachte, seit dem dritten Irakkrieg wäre es Allgemeinverständnis, dass in Staaten wie Afghanistan und Irak Demokratie nicht funktionieren kann. Dann sollte sich der Westen wenigstens für einen guten Diktator einsetzen.


    Der Westen glaubt nur immer, den einzigen, richtigen Weg zu kennen.


    Wenn der westliche Weg nicht der richtige ist, welcher ist es dann? Ist ein religiöser Gottesstaat oder eine kommunistische Diktatur ein besserer oder zumindest ein ebenbürtiger Weg?

    Was er sich unter Menschenrechten vorstellt, muss noch lange nicht in anderen Staaten darunter verstanden werden.


    [ironie]Lass die doch die Frauen steinigen und Ungläubige auf offener Starße lynchen. Die haben halt andere Vorstellungen von Menschenrechten als wir.[/ironie]

    Dein Statement ist ja hoffentlich nicht ernst gemeint.

    Ein häufig ins Feld geworfene Paradebeispiel ist doch die Todesstrafe. Für uns ist das Recht auf Leben ein Menschenrecht. In einigen demokratischen US-Bundesstaaten eben nicht. Und eine Mehrheit der Menschen, die dort leben, sieht das genauso.


    1) Die Todesstrafe dient deren Auffasung zufolge ja gerade dem Zweck, Verstößen gegen das Recht auf Leben, zu begegnen. (Ich will hier aber keine Debatte über die Todesstrafe führen.)
    2) Du argumentierst, dass "wir" (als Westen) niemanden Werte abverlangen dürfen, die einige von "uns" selbst nicht teilen? Ich werde doch einer anderen Gruppe abverlangen dürfen, Diebstahl zu ächten, auch wenn es in meiner Gemeinschaft Diebe gibt.
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