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Verfall des deutschen Raps

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  1. Autor dieses Themas

    illtill

    illtill hat kostenlosen Webspace.

    An alle Aggro Fans und sonstige lests euch durch
    Quelle www.gmx.de


    "Der Heinz Rudolf Kunze des Rap
    Deutschland erlebt in diesen Zeiten zwei Arten von Fluten im Rapgesch?ft. Die eine steht stellvertretend f?r die unglaubliche Anzahl von zweifelhaften Kandidaten, die sich berufen f?hlen, ihre Weisheiten in das n?chstgelegene Tonstudio zu tragen und schlussendlich auch auf Platte zu pressen.

    Von Daniel K?hler


    Curse ver?ffentlichte jetzt sein neues Album "Sinnflut".
    ? BMGDer beschr?nkte Horizont dieser K?nstler l?sst sich bereits am Vokabular ablesen. Curse wei? das und stellt auf seinem neuen Album "Sinnflut" die berechtigte Frage: "Fick dich, ich diss dich, Bitch und Schei?e / was bleibt von deinem Text, wen ich diese Worte streiche?"


    Nat?rlich st??t Curse mit dieser Aussage ins kulturkritische Horn. Nat?rlich ist er weder der Erste, noch der Einzige, der den inhaltlichen Verfall der deutschen Rapkultur verurteilt. Doch im Gegensatz zu ?bereifrigen Feuilletonisten besitzt Curse genug Autorit?t, um sich Geh?r zu verschaffen.

    Denn der Mindener MC ist der intellektuelle Gegenentwurf zur tumben Stra?enlyrik des Jahres 2005. Bereits seit Jahren ist Curse der einzige MC Deutschlands, der inhaltlich anspruchsvolle Texte mit raptypischen Vortragsweisen kombiniert. Oder weniger gestelzt: Curse flowt wie H?lle und macht dabei auch noch Sinn. Selbst seine Kritiker - derer es nicht gerade wenige gibt - m?ssen bei ihren Tiraden immer folgenden Satz hinzuf?gen: Der Typ kann rappen, aber: ...".

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    Keine Knarre, kein Gangster: Curse ist der wichtigste deutsche Rapper mit so etwas wie einer Botschaft.
    ? BMG
    "Diese Kritik ist einfach nur albern. F?r die meisten bin ich immer noch der Typ, der ?ber seine Ex-Freundin rappt oder im wei?en Anzug mit Streichern auftritt. Wenn Bushido ?ber seine Ex rappt oder ebenfalls im Anzug auftritt, ist das wieder cool, aber wenn ich das mache, dann bekomme ich Pr?gel." Es ist schon bizarr, dass der einzige deutsche Rap-Solok?nstler, der vier Alben auf dem Markt brachte, sich immer noch rechtfertigen muss.

    "In Deutschland ist alles auf Hass getrimmt. Wenn du Bushido h?rst, kannst du Curse nicht geil finden, weil das in deinen Kreisen als uncool gilt. Wenn du Curse h?rst, erwarten die Leute, dass du Sido schei?e findest", beklagt Michael Kurth die Lage in Deutschland und verweist auf Amerika. "Dort hast du f?r jeden Game einen Kanye West, und f?r jeden 50 Cent gibt es einen Common. Ein Game sagt aber nicht 'Fuck Kanye West', sondern macht mit ihm gemeinsam Tracks. Aber niemand kann sich einen Sido-Track featuring Curse vorstellen."

    Fr?her, so Curse, habe er sich diese Kritik sehr zu Herzen genommen, "aber mittlerweile denke ich mir nur noch 'F*** it'. Ich kann machen, was ich will und werde sowieso kritisiert." Also her mit den Klischees, her mit den Streichern, her mit dem eigens f?r ihn geschmiedeten Samuraischwert und her mit den tiefen Geschichten, die sein Leben schreibt. Ab jetzt polarisiert Curse erst recht. Ab jetzt f?hlt sich Curse in seiner Nische wohl. Das Internetmagazin bloom.de nennt ihn den "Heinz Rudolf Kunze des Rap": "Sehr eigenwillig mit immer leicht erhobenem Zeigefinger, von einigen geliebt, von anderen gehasst."

    So ist es, doch mit "Sinnflut" sind die Argumente auf seiner Seite. "Sinnflut" ist das, was dem deutschen Rap fehlt: ein schl?ssiges, rundes und vielschichtiges Album, voller Songs, von denen man nach 30 Sekunden eben nicht wei?, wie die Geschichte weitergehen wird. Besonders beeindruckend ist das knapp neunmin?tige Opus "Herbstwind". In drei Teilen zeichnet Curse ein ber?hrendes Bild von einer Beziehung auf zwei Kontinenten, die offensichtlich zum Scheitern verurteilt ist.

    "Links, Rechts" erz?hlt die Geschichte zweier Charaktere, die innerhalb von nur wenigen Minuten den gleichen Ort passieren, aber unterschiedlicher nicht sein k?nnten.


    Beklagt den Status Quo der deutschen HipHop-Landschaft: Curse.
    ? BMGMusikalisch verl?sst sich Curse zum ersten Mal g?nzlich auf seine "Schweizer Connection" Claude und Sashliq, es findet sich kein Busy-Beat auf seinem Album. "Das hei?t aber nicht, dass wir beide ein Problem haben. Nur macht Busy einfach keine Beats mehr. Der Typ ist ja st?ndig mit Masteringjobs besch?ftigt. Der mastert ja Gott und die Welt. W?rde er noch Beats machen, dann w?re ich gl?cklich, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten", r?umt Curse eventuelle Ger?chte hastig aus dem Raum. "Aber ich muss sagen, dass ich mit Claude und Sashliq die beiden perfekten musikalischen Gegenpole zu dem gefunden habe, was ich lyrisch mache."

    Auf "Sinnflut" regiert die bekannte eidgen?ssische Gelassenheit: warme B?sse, viele Liveinstrumente, sanft dahinrollende Rhytmen. Lediglich die bitterb?se Abrechnung "Gangsta Rap" f?llt mit ihrem bouncenden Beat aus dem weichgezeichneten musikalischen Rahmen.

    "Ach, nur das? Bl?dsinn, hast du 'Broken Language Reloaded' geh?rt?", wehrt sich Curse noch w?hrend des Interviews gegen diese Gleichmacherei. Recht hat er, denn gemeinsam mit Hamburgs Finest Samy Deluxe zerlegt er in feinster Rapmanier einen DR-Period-Beat (Produzent von MOPs Ante Up). "Dieses Feature stellte ich mir schon lange vor, es ist aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in der Vergangenheit nie zu Stande gekommen." Diesen Traum konnte sich Curse somit erf?llen, doch es sollte nicht der einzige bleiben.

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    Kulturkritisches mit Flow: Curse.
    ? BMG?ber verschiedene Umwege gelangte seine Telefonnummer auf die Schreibtische von HipHop-Superstars wie Pete Rock und Black Thought von The Roots. "Das ist unfassbar, ich war einfach nur excited", beschreibt Curse seine beiden Traumfeatures. "Es ist ja nicht so, dass ich mir einfach nur zwei Amis gekauft habe, damit mein Tracklisting geiler aussieht. Das sind Pete Rock und Black Thought, Mann", jubelt er. So richtig glauben kann er es immer noch nicht. "Aber wei?t du was? Irgendjemand wird wieder n?rgeln." Curse lacht. Er hat allen Grund dazu. Denn wie steht es in dem Booklet zu "Sinnflut": "Wir fangen gerade erst an".

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