Geschrieben von macknight am 03.06.2004, 01:08

Auch für sehbehinderte Menschen ist das Internet eine Bereicherung. Insbesondere der Einsatz von Emails ist viel einfacher als der normale Briefverkehr. Des Weiteren kann auch das WWW sehr informativ sein.

Um Internetseiten zu lesen, gibt es für Blinde zwei Möglichkeiten:
1. der Einsatz von Braille-Lese-Geräte
Hierbei kann der Blinde die Internetseite zeilenmäßig lesen.
2. entsprechende Voicesoftware für die Sprachausgabe
D. h. der Text wird vorgelesen und es wird genau beschrieben wo sich der Mauszeiger befindet.

Somit haben auch blinde Menschen Zugriff zum World Wide Web. Bezüglich des Internets können jedoch Barrieren entstehen, die schon mit einfachen Mitteln vom Webdesigner beseitigt werden können. Dies ist auch der Schwerpunkt dieses Tutorials. Man sollte sich bewusst machen, das nur die reinen Textinformationen einer Homepage ausgelesen werden können. Zum Erstellen von WWW-Seiten ist der Einsatz von Textbrowsern (z. B. Lynx) besonders hilfreich. Denn hierdurch gewinnt der Webdesigner einen Einblick welche Informationen ein Blinder maximal von seiner Homepage entnehmen kann.

Für sehbehinderte Menschen gibt es folgende Barrieren:

1. Blinde können keine Bilder sehen.
Im Alltag ist dies selbstverständlich jedem bewusst, beim Internetdesign leider weniger.

Denn hier fehlt oftmals eine Textbeschreibung der Bilder.

Hierfür benötigt man bei HTML lediglich den "alt"-Befehl innerhalb des <img>-Tags.
Beispiel: <img src="foto.jpg" alt="Foto von meiner Katze">

2. Der Einsatz von Java, ActiveX, Flash.
Diese können von blinden Menschen nicht gelesen werden. Des Weiteren werden diese Techniken teilweise auch vom User aus Sicherheitsgründen bzw. wegen zuviel Werbebanner deaktiviert. Daher sollte man hierauf wenn möglich verzichten bzw. keine wichtigen Informationen innerhalb dieser Technik verpacken.

3. Der Einsatz von Tabellen.
Diese sollten so einfach wie möglich gehalten werden. Als Orientierung hilft hierbei nur der Einsatz des Textbrowsers. Eine Tabelle die mit einem Textbrowser nicht richtig gelesen werden kann, kann auch von einem Sehbehinderten meistens nicht richtig interpretiert werden.

4. Der Einsatz von Frames und JavaScript
Dies ist die größte Barriere für Sehbehinderte. Frames sind mehre Unterseiten innerhalb einer Internetseite. Blinde können diese Unterseiten nur einzeln lesen. Somit besteht das Problem, den eigentlichen Zusammenhang zwischen diesen Unterseiten zu erkennen. Weiterhin wird für die Navigation auch gerne auf JavaScript (z. B. Baummenü) zugegriffen. Da JavaScript von den Textbrowsern nicht unterstützt wird bzw. die Ansteuerung des Navigationsmenü's meistens nur über die Maus möglich ist, kann auf die anderen Internetseiten nicht zugegriffen werden.

Als Alternative könnte man natürlich zusätzlich eine Textversion anbieten. Jedoch besteht hierbei die Gefahr, dass die Textversion nicht so aktuell bzw. inhaltlich nicht identisch mit der eigentlichen Hauptversion ist. Des Weiteren ist dies ein zu großer Aufwand, der vermieden werden kann.

Alternative Navigation
Es reicht vollkommen aus, wenn man ein alternatives textbasiertes Navigationsmenü zur Verfügung stellt, dass von jedem Textbrowser gelesen werden kann. Dies kann man beispielsweise so realisieren:

a) Als Erstes entwirft man zusätzlich einfach nur eine neue Internetseite, die sämtliche Verlinkungen innerhalb des eigenen Angebots enthält. Hierbei sind auch Untergruppierungen möglich (z. B. Seite 1 für Hauptmenü, Seite 2 für Themenbereich A, Seite 3 für Themenbereich B). Hierbei ist zu beachten, dass die Unterseiten immer wieder zum nächsthöheren Menü und dem Hauptmenü führen müssen.

b) Zweitens benötigt man nun von der eigentlichen Hauptseite mit dem JavaScript-Menü ein Verweis auf die alternative Internetseite. Besteht die Hauptseite aus Frames, sollte man den Link zusätzlich innerhalb des <noframes>-Tags verpacken. D. h. der Linkverweis erscheint dann auf den Bildschirm, wenn Frames nicht dargestellt werden können. Dies ist bei den Textbrowsern der Fall. Der Einsatz von <noframes> erfolgt auf der Internetseite, wo auch <frameset> eingestellt wurde.
Beispiel: <noframes><a href="barrierefrei.html">Alternatives Navigationsmenü</a></noframes>

c) Drittens sollte man von jeder Internetseite aus (dazu gehören auch die Unterseiten innerhalb eines Frames) auf die alternative Navigation zugreifen können. Falls dies von der Optik für die anderen User störend ist, kann man hierbei den <noscript>-Tag nutzen. Code der innerhalb des <noscript>-Tags geschrieben ist, wird nur dann ausgeführt, wenn JavaScript nicht vorhanden bzw. deaktiviert ist. Wie bei <noframes> wird <noscript> bei Textbrowsern automatisch ausgeführt.
Beispiel:
<noscript>
<p><a href="barrierefrei/thema1.html">zurück zum Menü Themenbereich 1</a></p>
<p><a href="barrierefrei/index.html">zurück zum Hauptmenü</a></p>
</noscript>

Somit hat man nun ein alternative Navigation realisiert, die von Sehbehinderten genutzt werden kann.

Weitere Informationen findet man bei den Suchmaschinen unter dem Begriff "Barrierefreies Internet".

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