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Bestechung auch in Deutschland üblich

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  1. Autor dieses Themas

    michabraun

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    michabraun hat kostenlosen Webspace.

    Gerade las ich auf WELT online diesen Artikel. Es geht um das Thema Korruption.

    Nach einer aktuellen Studie der Antikorruptions-Organisation Transparency International (TI) hat weltweit ein Viertel der Bevölkerung im vergangenen Jahr Schmiergelder bezahlt. Soweit ist das sicher nicht neu. Es wird jedoch auch davon gesprochen, dass in Deutschland 5% schmieren würden.

    Jetzt würde mich mal interessieren, woher diese 5% kommen. Bisher konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich als Otto-Normalo einem Beamten Geld geben kann, damit ich schneller und unproblematischer ans Ziel komme. Davon habe ich auch noch nichts in meinem privaten Umfeld gehört.

    Also denke ich, dass die Schmiergeldzahler eher aus Unternehmen kommen. Was meint Ihr dazu? Hat jemand in seinem Bekannten- oder Verwandtenkreis schon mal von Korruption gehört? Und wenn ja, wo bzw. für welchen Zweck ist das in unserem Land möglich?

    Ich freue mich auf Antwoten und sage vorab DANKE für meine Horizonterweiterung.
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  3. Ich würde mal sagen das Lobbyismus es im jeden land gibt,
    seis Amerika mit den Pharmakonzernen oder eben Deutschland
    (am beispiel des neuen Persos) wo Politiker im Aufsichtsrat von Biometriefirmen sitzen und
    versuchten diesen Mechanismen den Weg zu ebnen...

    Ist ziemlich das selbe wie schmiergeld -.-
  4. t*****b

    In keinem anderen Land als in Deutschland sitzen so viele Vorstände in der Politik. Ich halte die 5% für untertrieben. Wirtschaft und Politik gehören in gewissem Maße zusammen, jedoch sollte die Politik als auch die Wirtschaft sich nach dem Allgemeinwohl aller richten und nicht die Poltik von der Wirtschaft unterdrücken lassen. Es gibt immer noch keinen Mindestlohn, die Atomindustrie setzt sich über die Poltiker durch (Laufzeitverlängerungen), Stuttgart21, ... Dies sind nur einige Beispiele und die Verlierer hierbei sind die normalen Bürger...
  5. In Köln gibt es ja den schönen Spruch "Man kennt sich, man hilft sich" (grob übersetzt ;-)).
    Ansonsten denke ich, dass hinter den Kulissen ordentlich "Vorteil erwirtschaftet" wird (nur nennt man das heute z.B. Incentive). Und nicht umsonst geben Pharma-, Lebensmittel-, Tabak-Konzerne (u.a.) eine Menge Geld für Ihre Lobbyarbeit aus, was erstaunlich erfolgreich scheint, wenn man bedenkt, dass viele Entscheidungen erstaunlich oft am Verbraucher- / Bürgerinteresse vorbei gehen. Habe erst heute wieder einiges über die gesetzlichen Schlupflöcher für Lebensmittelproduzenten gesehen (z.B. die erlaubte Verwendung von Transglutaminase als Fleischkleber).

    Das klassische Korruptionsbild von heimlich zugesteckten Scheinen mag tatsächlich eher selten sein. Statt dessen gibt es mal einen "netten Ausflug" (zu Info-Zwecken natürlich) oder das "Geschäftsmeeting" im noblen Restaurant. Wenn Versicherungsmitarbeiter ihre Kunden an einen Dienstleister für den Austausch "zerbrechlicher" KfZ-Bestandteile vermitteln und dafür Incentive-Punkte sammeln, die sich in geldwerte Preise einlösen lassen, dann ist das vordergründig erfolgreiches Marketing. Aber man könnte auch sagen: "Du bringst uns Kunden und Umsatz und wir dir z.B. ein iPad als Gewinn unseres Incentives. Und wenn du dich anstrengst, ist im nächsten Jahr vielleicht die 2-wöchige Reise als Hauptgewinn drin." Was bitte ist das...?

    Wie Trueweb bereits schrieb sind die 5% eher untertrieben. Man muss halt immer schauen welchen Bereich man betrachtet. Zwischen Unternehmen dürfte Korruption selten auffallen. Letztlich würde ich ganz platt sagen: Je größer das Unternehmen, desto vielfältiger die Transaktionen, desto eher die Möglichkeit versteckte Zahlungen zu leisten und zu kaschieren. Dein Elektriker von nebenan wird eher selten in einen Korruptionsskandal verwickelt werden. Und wenn man die aktuellen Verquickungen von Politik und Wirtschaft betrachtet, dann stellen sich dem Otto-Normalo schon einige Fragen. Ich vermute mal, dass auch außerhalb des Rheinlands gilt: "Man kennt sich, man hilft sich."
  6. kalinawalsjakoff

    Kostenloser Webspace von kalinawalsjakoff

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    @greenplane

    Was die Kleinunternehmer wie der von dir erwähnte Elektriker von neben an via "Bestechung" oder so tun, das weiß man auch nicht sonderlich. Ich denke das Phänomen gibt es nicht nur in großen Konzernen und in der Politik auf Bundesebene. Das gibt es denke ich auch schon auf kommunaler Ebene. Da wird die "Bestechung des Stadtrates" vom Elektriker neben an eben als Spende an die Stadt/an das Dorf ausgeschrieben um von der Stadt schon diverse Vergünstigungen zu kriegen. Denn Städte und Gemeinden sind ziemlich hoch verschuldet und brauchen das Geld was sie durch das Legale und Illegale Anbieten von Service und Dienstleistungen einnehmen.
  7. thoba

    Co-Admin Kostenloser Webspace von thoba

    thoba hat kostenlosen Webspace.


    Jetzt würde mich mal interessieren, woher diese 5% kommen. Bisher konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich als Otto-Normalo einem Beamten Geld geben kann, damit ich schneller und unproblematischer ans Ziel komme. Davon habe ich auch noch nichts in meinem privaten Umfeld gehört.

    Auf solch kleiner Ebene, wird das auch nur höchstselten vorkommen, denn was nützen dem Beamten Meyer aus dem Bauamt Deine 50 €, die Du ihm gezahlt hast, damit Du Deine Baugenehmigung für Dein Carport 2 Wochen eher im Briefkasten hast, wenn er (sofern es auffliegt) dafür seinen Job und seinen Beamtenstatus (inkl. entsprechender Beamtenpension) los ist?

    Richtig: Herzlich wenig.

    Beitrag zuletzt geändert: 9.12.2010 21:05:07 von thoba
  8. Autor dieses Themas

    michabraun

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    Also wenn ich die bisherigen Antworten richtig verstehe, kann man in Deutschland - im Gegensatz zu manchen anderen Ländern - wohl keinen Polizisten mit ein/zwei Scheinen dazu bewegen, auf eine Anzeige zu verzichten, wenn man beispielsweise zu schnell gefahren ist. Wenn das tatsächlich so ist, würde das bedeuten, dass Korruption lediglich bei Unternehmen und in der Politik vorkommt.

    Ist das wirklich so? Oder kennt jemand doch einen Fall, in dem ein Beamter gegen Bares etwas unter den Teppich gekehrt hat?

    Anreizsysteme, wie z.B. Incentives um Mitarbeiter zu besserer Leistung zu pushen, würde ich nicht als korrupt bezeichnen. Und Lobbyismus ist zwar nicht schön, aber zumindest teilweise öffentlich, und daher sehe ich da dann doch einen Unterschied zur Korruption.
  9. @ kalinawalsjakoff

    Ich erlaube mir teilweise anderer Meinung zu sein. Recht hast du unzweifelhaft insofern, als auch auf kommunaler Ebene gemauschelt wird. Allerdings habe ich in meinem letzten Absatz mit Absicht eine Korrelation zwischen Unternehmensgröße und Korruptionsanfälligkeit hergestellt. Gerade Klein- und Kleinstunternehmen dürften regelmäßig weder über die notwendigen Kontakte noch über das nötige Eigenkapital verfügen. Und selbst wenn, was soll dafür rausspringen: Eine bevorzugte Auftragsvergabe bei Ausschreibungen für Jobs die aufgrund klammer Kassen dann mit monatelanger Verspätung gezahlt werden und mitunter zum Unternehmenskonkurs führen? Anders mag das schon bei gut aufgestellten Mittelständlern sein, die mit dem Stadtrat im selben Golfclub sind ;-)...
    Wobei ich allerdings meine Meinung betonen möchte, dass in Deutschland nicht alles nur mit Schmiermitteln läuft, sondern das die berühmte Dunkelziffer m.E. höher sein dürfte als die genannten 5%.


    @ michabraun

    In meinem Incentive-Beispiel geht es eben nicht um die eigenen Mitarbeiter, sondern um die eines anderen Unternehmens, welche dann wiederum die eigenen Kunden an das anreizgebende Unternehmen weiterleiten. Ich persönlich finde das aus Gründen des Wettbewerbs und meiner Kundensicht schon grenzwertig. Grundsätzlich sind Anreizsysteme natürlich ebensowenig illegal wie Sponsoring, da hast du völlig recht.
    Aber das Lobbyarbeit zumindest teilweise öffentlich ist, na ja. Wer nicht gerade investigativer Journalist ist, für den ist Lobbyarbeit m.E. nur insofern öffentlich, als er vor vollendete Tatsachen gestellt wird (aktuell AKW-Laufzeiten, Arzneimittelgesetz etc.). Meine Wahrnehmung ist schlicht, dass die Politik gerne mal vor Konzerninteressen einknickt, was in erster Linie deren Umsatz auf Kosten der Allgemeinheit noch weiter steigert. Und mir fällt es schwer zu glauben, dass da keine Win-Win-Situation dahintersteckt.
    Und wie thoba schon richtig sagte, solltest du beim nächsten Beamtenkontakt darauf verzichten mit den Scheinen zu winken. Natürlich gibt es auch auf niedrigster Ebene Korruption, aber wohl eher selten. Du musst für konkrete Beispiele nur lange genug eine Tageszeitung deiner Wahl mit Lokalteil lesen, irgendwann wird was auftauchen...
  10. Hmmmh,

    vielleicht sollte man hier zwischen der "kleinen" und der "großen" Korruption unterscheiden.

    In ärmeren Ländern dürfte die "kleine" Korruption (Bestechung kleinerer Amtsträger geringerem finanziellen Ausmaßes zur Erlangung persönlicher Vorteile oder Abwehr persönlicher Nachteile die überwiegende Korruptionsform sein, begünstigt durch die Tatsache, dass Beamte dort außerordentlich schlecht bezahlt werden, sodass die Versuchung sehr groß ist. Außerdem gibt es in diesen Ländern oft gar nicht das Finanzvolumen für "große" Korruption (wo es gleich um mehrstellige Millionenbeträge geht).

    In Ländern wie Deutschland dürfte diese "kleine" Korruption eher von untergeordneter Bedeutung sein (und ich glaube auch, dass hier die Dunkelziffer eher gerin sein dürfte).

    Wenn jetzt für Deutschland von einer zahlenmäßigen Korruptionsquote von 5 Prozent ausgegangen wird, scheint mir dies durchaus realistisch zu sein.

    Dies bedeutet aber nicht, dass Korruption insgesamt eine geringere Bedeutung hat - denn die "Zigmillionen-Korruption" braucht ja nur eine sehr geringe Fallzahl, um insgesamt auf ein höheres damit verbundenes Finanzvolumen zu kommen.

    Man sollte bei solchen Korruptions-Statistiken nicht allein nur von Fallzahlen ausgehen, sondern in diesem Zusammenhang auch das gesamte damit verbundene Finanzvolumen berücksichtigen und dieses dann in Relation zum Bruttosozialprodukt setzen. Auch eine solche Größe ist ein Index für das Ausmaß an Korruption in einem Land. Ich meine, die Fallzahl allein besagt wenig.

    Aber dies ist schwierig, da sich ja die "große" Korruption in der Regel leichter verschleiern lässt.

    (Die Existenz von "Grauzonen", die ich bei meinen Überlegungen gar nicht berücksichtigt habe, macht die Bestimmung von Korruptionsindices noch schwieriger)
  11. elmar-schlang

    elmar-schlang hat kostenlosen Webspace.

    Schmiergeldzahlungen laufen dann, wenn es um Großaufträge oder ähnliches geht. Hier geht es um viel Geld. Das gerade in Bayern in den ländlichen Regionen die Gesetzmäßigkeiten auch etwas anders sind ist wieder ein anderes Thema. Da gehts dann eher um Spezlwirtschaft ;). Wenn man sich mal so anschaut wer in Deutschland in den großen Firmen im Vorstand sitzt der sitzt auch in mndest einer anderen Firma im Aufsichtsrat. Das hier dann gewisse Gelder oder Aktienpakete fließen halte ich nicht für unwarscheinlich.

  12. Mir hat vor etwa 30 Jahren ein Italiener, mit dem ich zusammen gearbeitet habe gesagt: "Ich mag Italien lieber als Deutschland. Hier sind sie genauso korrupt, wie bei uns zu Hause. Aber bei uns zuhause weiß das jeder.."
    Komisch, daß mancher das jetzt erst merkt.
  13. Diskutiere mit und stelle Fragen: Jetzt kostenlos anmelden!

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