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Wie lange wird es die Kirche noch geben?

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  1. Autor dieses Themas

    velima

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    velima hat kostenlosen Webspace.

    Hi Leute,

    ich als überzeugter Atheist mach mir ein paar sorgen um den staatlichen Wirtschaftszweig der Religion.
    Wie mir heut mal wieder vor augen geführt wurde, sterben die Gläubigen aus. (Nicht zu verwechseln mit den "Gläubigern" :D)

    Meine Schätzung für die aktuelle unter-18-Generation: 20% glauben an gott, dvon gehen 2% später freiwillig in die kirche.
    das selbe vermute ich für die generation danach.

    Irgendwann geht keiner mehr in die Kirche, prophezeihe ich, und dann wird die Kirche zumindest hier ausgestorben sein.


    Ahnt ihr ähnliches, oder habt ihr ganz andere Erfahrungen gemacht? Was schätzt ihr wie lange sich die Kirche noch halten kann?
    Werden die Sekten irgendwann die Kirchen überbieten?...
    Geht ihr selbst freiwillig in die Kirche?
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  3. Lol, Nein was redest du da!

    Ich geh vl. nicht zu Kirche aber bin trozdem Glaubich.

    Mir ist nicht wichtig das ich in Kirche gehe sondern das ich jemand hab mit dem ich reden kann.

    Also in Dörfern ist fast jeder Glaubich. Also ich denk es hällt locker 2000 weitere jahre.

    Bei den Evengelen mehr
  4. velima schrieb:
    Hi Leute,

    ich als überzeugter Atheist mach mir ein paar sorgen um den staatlichen Wirtschaftszweig der Religion.

    Wieso machst du dir da Sorgen? Und kann man "Religion" wirklich als Wirtschafszweig verstehen? Es gibt natürlich Geschäfte, wo man religiöse Accesoires kaufen kann, aber im großen und ganzen sehe ich da keinen wirklichen Wirtschafszweig.

    Rein vom Glaubensstandpunkt her wäre es mir Recht, wenn dieser Blödsinn aufhören würde zu existieren. Andererseits gibt es auch viele kirchlich geprägte Organisationen, die gutes in der Welt tun. Es bleibt zu hoffen, dass diese trotz allem in einer Form erhalten bleiben.

    Was den Einfluss der Sekten angeht, habe ich keine wirkliche Vorstellung davon, wie "erfolgreich" diese sind. Allerdings sind natürlich Abzocker- und Gehirnwäsche-Sekten wie Scientology ein echtes Problem.


    Mir ist nicht wichtig das ich in Kirche gehe sondern das ich jemand hab mit dem ich reden kann.

    Eben. Die Kirche interessiert nicht mehr.

    Also in Dörfern ist fast jeder Glaubich. Also ich denk es hällt locker 2000 weitere jahre.

    Das bezweifle ich. Es ist eine deutliche Abnahme der Akzeptanz der Religion zu beobachten. Sowohl im Christentum, als auch im Islam. Die Menschen können sich die Vorkommnisse in der Umwelt wissenschaftlich erklären und brauchen daher keine Vorstellung von einem Gott.
  5. thundersystem

    Moderator Kostenloser Webspace von thundersystem

    thundersystem hat kostenlosen Webspace.

    Naja, wie soll ich das jetzt sagen, ich bin aktuell 16 Jahre alt, 10te Klasse, standard eben.

    Was mich betrifft ich glaube an Gott...

    ...allerdings will ich jetzt nicht verschweigen das zumindest ich, wenn ich nach meiner Mittleren Reife dann noch an ne weitere Schule gehe, also FOS/BOS/Abendgym irgendwie sowas, werde ich vermutlich Ethik nehmen.

    Es geht mir schlicht und einfach darum, das bei mir der Religionsstoff in der Schule einfach nichts mehr mit Reli zu tun hat!

    Ich meine, n paar Geschichten aus der Bibel kennen, n paar andere Religionen und deren Grundlagen, alles gut und schön, Allgemeinwissen.

    Aber wenn ich dann die Indischen Götter mit den Elefantenköpfen und was weiß ich was mit Namen und deren Funktion auswendig lernen muss, oder so ziemlich jedes Ereignis der "Deutschen Christen" inkl deren Jahreszahl usw.

    Naja da hörts bei mir auf, das kann allerdings auch am bayrischen Lehrplan oder an meiner Lehrerin liegen, also da sag jetzt mal lieber gar nichts dazu.

    Und hmm naja ich denke es gibt wirklich n paar Gründe wieso zumindest in meiner Generation und bei uns in der Gegend in der Kirche sind.

    1. Sie glauben halt auch wirklich an Gott
    2. Konfirmation => Geld, da wird der erste PC, das erste Mofa was weiß ich alles gekauft.
    3. Die Selbstverständlichkeit, das ist bei uns einfach ganz normal, jeder der getauft wird, wird auch konfirmiert aus Ende, da würden einige Omas und Opas ausrasten wenn deren Enkelsohn/tochter sich nicht konfirmieren lassen würden.

    Darüberhinaus, ehm was mich betrifft, was heißt freiwillig in die Kirche gehen, Weihnachten und Oster bin ich noch immer in die Kirche gegangen, weil man das einfach immer so macht, und weils eben einfach zu Weihnachten und Ostern dazu gehört.

    Also wie gesagt, ich gehöre zu denen die an Gott glauben, allerdings nur 3-4 mal im Jahr in die Kirche gehen, und naja die den Reliunterricht für wirklich nutzlos halten, zumindest ab der 7ten Klasse oder so, aber wie gesagt, richtig schlimm wirds erst in der 10ten.
  6. Also ich bin in der 8. Klasse auf einer Realschule. Im Reli-Unterricht haben zwei Schüler jetzt 2 oder 3 mal was über das Judentum aufgeschrieben. Bei allen anderen war Stammtisch. Wir haben uns alle ganz hinter gehockt und vorne waren die 2, die geschrieben haben. In allen anderen Stunden, bis auf einer, sollten wir Mandalas ausmalen. In dieser einen, erwähnten Stunde hat der Lehrer die Mandalas vergessen und wir durften Musik hören und mit den Handys spielen. Ich bin jetzt in der ältesten Klassenstufe, die noch im Schulgebäude ist und komme mir vor wie im Kindergarten. Übrigens: In Bio darf man auch die ganze Zeit malen, aber noch ein Extra: Da muss man Bildchen aus einem Blatt ausschneiden und auf ein anderes Kleben :wow:. Wirklich Kindergartenartig...

    Oh, ich bin wohl vom Thema abgekommen, habe in der Schule ja so gut das Träumen gelernt :biggrin:. Also, zur Kirche sage ich: Ich glaube nicht daran und wenn man den gestrigen Tag ausnimmt, war ich schon seit zwei Jahren nicht mehr darin. Gestern hatte meine Schwester Firmung. Die Kirche war zu ca. 1/3 bis höchstens 1/2 voll und ein alter Herr hat gesagt "Mensch, wär des schen, wenn imma so viel da wärn!". Dazu sei gesagt, dass ich in einem ländlichen Gebiet wohne, d.h.: Dorf. Und ich habe keine imaginären Freunde, d.h. glaube nicht an Gott oder ähnlich Gespenster. Zumindest gestern, als ich in der Kirche war, hat der Bischof (glaub ich, ich weiß nicht, welcher der 3 das war, weil ich weit hinten saß) sehr viel Zeit darauf ver(sch)wendet, um Leute zum Glauben zu bekehren. Ich hätte kein besonderes Problem damit, wenn die Kirche aussterben würde.

  7. Ahnt ihr ähnliches, oder habt ihr ganz andere Erfahrungen gemacht? Was schätzt ihr wie lange sich die Kirche noch halten kann?
    Werden die Sekten irgendwann die Kirchen überbieten?...
    Geht ihr selbst freiwillig in die Kirche?
    Diese sogenananten "Sekten" und wirkliche Sekten (muss ich leider so schreiben, weil für die meisten haben davon nicht annährend einen Plan, tun aber so, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gegessen) werden das einzige noch verfügbare sein, wo Menschen hingehen, welche nach "Gott" suchen.
    Die großen Kirchen wird es natürlich auch noch geben, aber da werden fast nur Leute hingehen, um ein bisschen rumzuheucheln
    (außer natürlich die, welche nur hingehehen, weil sie noch keine passende "Sekte" gefunden haben).
  8. bladehunter schrieb:
    ... Es ist eine deutliche Abnahme der Akzeptanz der Religion zu beobachten. Sowohl im Christentum, als auch im Islam. Die Menschen können sich die Vorkommnisse in der Umwelt wissenschaftlich erklären und brauchen daher keine Vorstellung von einem Gott.


    Für das Christentum stimmt dies schon - allerdings gibt es von Land zu Land Unterschiede Aus einem Wikipedia-Artikel.
    ... so ist die Rate der Gottesgläubigen in Malta mit 95 % (die Türkei hat denselben Wert) am höchsten und mit 16 % in Estland am tiefsten. Deutschland, Österreich und die Schweiz zeigen mit 47 %, 54 % und 48 % relativ ähnliche Werte.


    Im Islam ist allerdings eher die entgegengesetzte Tendenz zu beobachten.

    Ach, was ich noch ergänzen wollte:
    Atheismus (wenn man das Wort mit der eigentlichen Bedeutung "Nicht-Theismus" anstatt mit "Anti-Theismus" gleichsetzt) ist nicht unbedingt mit Areligiosität gleichzusetzen; so ist zum Beispiel der Buddhismus in der ursprünglichen Ausprägung eine nicht-theistische Religion (es gibt zwar Götter, sie sind aber kein wichtiges Element des Buddhismus)
  9. reiseschnaeppchen

    reiseschnaeppchen hat kostenlosen Webspace.

    wie der op meiner meinung nach richtig gesehen hat ist die religion ein wirtschaftszweig, wird teilweise auch so gefuehrt und wird denke ich dadurch auch weiterhin bestand haben, auch wenn die zahl der tatsaechlich glaeubigen fluktuiert, so bleibt doch das kapital bestehen bzw. waechst (auch wenn kirchensteuern weniger werden, das hat nur indirekt einfluss auf den reichtum der kirche).
  10. bladehunter schrieb:
    Rein vom Glaubensstandpunkt her wäre es mir Recht, wenn dieser Blödsinn aufhören würde zu existieren.


    Ich sehe das anders. Solange es große Glaubensgemeinschaften gibt, die gemeinsame Werte pflegen und diese Werte durchaus als gut bekannt und bewertet sind, können und sollen diese Gemeinschaften weiter existieren.
    Wir sind heutzutage auf einem sehr gefährlichen Weg. Der um sich greifende Individualisierungswahn zersplittert die Gesellschaft, traditionelle Werte fallen weg. Immer mehr Sekten brechen Bahn und ziehen Menschen in ihren Bann. Man sehe sich nur Gruppierungen wie Fiat Lux oder Scientology an.
    Insofern sind große Gemeinschaften sehr gut.

    Ich frage mich bei solchen Themen immer, ob jene Atheisten wirklich solche sind, oder nicht doch eher Agnostiker. Wer von euch ist wirklich zu radikal den westlichen Gott für alle anderen stellvertretend als nichtexistent zu erklären? Die wenigsten, denke ich.

    Persönlich gehe ich nicht in die Kirche. Nicht mehr. Meine Familie ist nicht direkt stark religiös geprägt, Tradition hingegen ist sehr wichtig. Weihnachten wird mit Gebet und Kirchenliedern gefeiert. Auch bei Hochzeiten wird von meinen Großeltern noch eine kirchliche Trauung erwartet. Taufe von Kindern ist ebenfalls Standard.
    Ich finde Tradition richtig. Auch in dieser Beziehung empfinde ich die Kirche als Traditionsbewahrer sehr wichtig.
  11. createtheweb schrieb:
    bladehunter schrieb:
    Rein vom Glaubensstandpunkt her wäre es mir Recht, wenn dieser Blödsinn aufhören würde zu existieren.


    Ich sehe das anders. Solange es große Glaubensgemeinschaften gibt, die gemeinsame Werte pflegen und diese Werte durchaus als gut bekannt und bewertet sind, können und sollen diese Gemeinschaften weiter existieren.

    Ich will keineswegs abstreiten, dass Religionen einen moralischen Wert haben, aber es gibt eine Alternative: Gesetze.
    Und aufgrund des moralischen Wertes orientieren sich Gesetzestexte auch an den religiösen Grundgedanken. Allerdings ohne dabei eine höhere Macht zu berücksichtigen.


    Wir sind heutzutage auf einem sehr gefährlichen Weg. Der um sich greifende Individualisierungswahn zersplittert die Gesellschaft, traditionelle Werte fallen weg. Immer mehr Sekten brechen Bahn und ziehen Menschen in ihren Bann. Man sehe sich nur Gruppierungen wie Fiat Lux oder Scientology an.

    Ich kann deinem Gedankengang nicht ganz folgen. Wenn Menschen individuell sein wollen, warum schließen sie sich dann einer Gruppe an? So etwas ist doch eher das Gegenteil von Individualität?


    Insofern sind große Gemeinschaften sehr gut.

    Auch große Gemeinschaften können einer falschen Idee verfallen. Das extremste Beispiel ist hier sicherlich der Nationalsozialismus.
    Aber ansonsten gebe ich dir Recht. Es ist gut, wenn Menschen in einer Gemeinschaft sich gegenseitig respektieren und ein gemeinsames Ziel verfolgen.


    Ich frage mich bei solchen Themen immer, ob jene Atheisten wirklich solche sind, oder nicht doch eher Agnostiker. Wer von euch ist wirklich zu radikal den westlichen Gott für alle anderen stellvertretend als nichtexistent zu erklären? Die wenigsten, denke ich.

    Ein Atheist ist jemand, der überzeugt ist, dass es keinen Gott gibt. Das schließt nicht ein, dass er "stellvertretend" für andere Menschen seine Meinung vertreten kann.


    Persönlich gehe ich nicht in die Kirche. Nicht mehr. Meine Familie ist nicht direkt stark religiös geprägt, Tradition hingegen ist sehr wichtig. Weihnachten wird mit Gebet und Kirchenliedern gefeiert. Auch bei Hochzeiten wird von meinen Großeltern noch eine kirchliche Trauung erwartet. Taufe von Kindern ist ebenfalls Standard.
    Ich finde Tradition richtig. Auch in dieser Beziehung empfinde ich die Kirche als Traditionsbewahrer sehr wichtig.

    Und ich kann es nicht ausstehen, wenn Menschen Dinge tun, nur, weil das jeder so macht, oder weil das schon immer so war.
    Wenn die Leute Weihnachten mit christlicher Atmosphäre auszuschmücken, dann ist das vollkommen in Ordnung, wenn sie das schön finden.
    Und anderen Leuten gefällt das eben nicht. Deswegen feiern sie Weihnachten (wenn überhaupt) auf andere Weise. Warum sollte die eine Variante zu feiern besser sein als die andere? Nur weil die eine älter ist, ist sie noch lange nicht besser.
  12. Das bezweifle ich. Es ist eine deutliche Abnahme der Akzeptanz der Religion zu beobachten. Sowohl im Christentum, als auch im Islam. Die Menschen können sich die Vorkommnisse in der Umwelt wissenschaftlich erklären und brauchen daher keine Vorstellung von einem Gott.
    Das ist sehr naiv, extrem naiv. Der Grund warum es Religionen oder den Gottglauben gibt, ist nicht, weil sich die Menschen ihre Umwelt nicht erklären konnten, sondern weil die meisten Probleme haben, sich mit der Sinnlosigkeit des Lebens und dem Tod abzufinden.

    Religion hilft gegen Nihilismus.

    Es gibt schließlich keine Religion mit vielen Anhängern, die nur die Welt erklärt, aber den Menschen keine Hoffnung gibt, sehr wohl aber umgekehrt (also Religionen, die überhaupt nichts erklären, aber trotzdem Erlösung versprechen wie z. B. der Buddhismus: Buddha hat sich aus Erklärungen, die die materielle Welt betreffen, immer herausgehalten).

    - Nihilismus war und ist ein großes Problem für die meisten Menschen (sicher, ein großer Prozentsatz ist so simpel gestrickt, dass sie damit leicht klar kommen -- es ist aber nicht die Mehrheit).

    - Nihilismus, und der Versuch ihn zu überwinden, kann Menschen ihr ganzes Leben lang beschäftigen, ja fast in den Wahnsinn treiben, siehe z. B. Nietzsche und Tolstoi.

    - Die Angst vor dem Nihilismus ist so dermaßen groß, dass viele Menschen bereit sind, unglaubliche Opfer auf sich zu nehmen, sich selbst zu belügen und den größten Unsinn zu glauben.

    - Ich glaube sogar, dass man einen latenten Nihilismus dafür verantwortlich machen kann, dass Atheisten so wenig Kinder bekommen.

    Dass Offenbarungsreligionen immer kritischer gesehen werden, heißt nicht dass Religion im allgemeinen oder der Glaube an Gott verschwindet. Religionen wird es nicht nur die nächsten 2000 Jahre geben sondern wahrscheinlich so lange, wie es Menschen gibt.

    Für die Kirche, insbesondere die katholische, sehe ich jedoch schwarz, die hat ihr Haltbarkeitsdatum schon lange überschritten :-D
    bladehunter schrieb:
    createtheweb schrieb:
    bladehunter schrieb:
    Rein vom Glaubensstandpunkt her wäre es mir Recht, wenn dieser Blödsinn aufhören würde zu existieren.


    Ich sehe das anders. Solange es große Glaubensgemeinschaften gibt, die gemeinsame Werte pflegen und diese Werte durchaus als gut bekannt und bewertet sind, können und sollen diese Gemeinschaften weiter existieren.

    Ich will keineswegs abstreiten, dass Religionen einen moralischen Wert haben, aber es gibt eine Alternative: Gesetze.
    Und aufgrund des moralischen Wertes orientieren sich Gesetzestexte auch an den religiösen Grundgedanken. Allerdings ohne dabei eine höhere Macht zu berücksichtigen.
    Woher sollen moralische Werte denn kommen, wenn wir annehmen, dass der Mensch natürlich entstanden ist? Wir müssen uns auf das verlassen, was wir fühlen, was wir als gut und böse ansehen. Und woher kommt dieses Gefühl, dass wir meinen, dass es z. B. schlecht ist jemanden zu ermorden? Durch die Evolution, also durch die natürliche Auslese. Es war für unsere Spezies vorteilhaft, dass sich das so entwickelt hat.

    Wie schon de Sade ganz richtig erkannt hat, ist ein Mensch, der gutes tut, nicht wirklich gut, es ist ihm einfach nur von der Natur so eingeimpft worden. Bei den Bienen werden die Drohnen von den ihren Schwestern, den Arbeiterinnen getötet, und das ist ganz normal, während es halt bei den Menschen als schlecht gilt, wenn eine Schwester ihren Bruder töten würde.

    Unsere moralischen Instinkte sind willkürlich und eine vernünftige Begründung warum etwas gut ist und warum man gut handeln sollte, gibt es nicht.

    Bei manchen Gesetzen ist es sogar noch schlimmer, bei den Umweltschutzgesetzen müssen wir voraussetzten, dass das Weiterbestehen der Menschheit irgendwie etwas erstrebenswertes ist. Ich frage mich: Warum?

    Also für mich gibt's letztlich nur mich, mein Vergnügen und meine Instinkte, dass ich nicht fähig bin schwere Verbrechen zu behen, das ist einfach so -- genauso wie es halt einfach so ist, dass ich Hunger bekomme, wenn ich lange nichts gegessen habe. Aber mich davon zu überzeugen, etwas gutes zu tun einfach weil es gut ist, das sehe ich nicht ein.

    Ich sehe es so wie der Gorgias bei Platon: "Also meine ich, tun sie dieses der Natur gemäß und, beim Zeus, auch dem Gesetz gemäß, nämlich dem der Natur; aber freilich vielleicht nicht nach dem, welches wir selbst willkürlich machen, die wir die Besten und Kräftigsten unter uns gleich von Jugend an, wie man es mit dem Löwen macht, durch Besprechung gleichsam und Bezauberung knechtisch einzwängen, indem wir ihnen immer vorsagen, alle müssen gleich haben, und dies sei eben das Schöne und Gerechte. Wenn aber, denke ich, einer mit einer recht tüchtigen Natur zum Manne wird, so schüttelt er das alles ab, reißt sich los, durchbricht und zertritt alle unsere Schriften und Gaukeleien und Besprechungen und widernatürlichen Gesetze, und steht auf, offenbar als unser Herr, er der Knecht, und eben darin leuchtet recht deutlich hervor das Recht der Natur."
  13. Jahr 1804: 1 Milliarde Menschen

    Jahr 1999: 6 Milliarden Menschen

    Ich denke mal das die "Religionen" sich über Anhänger nicht beschweren können da von der Mitglieder Zahl her es sich nur steigern kann.

  14. Ich denke dass die Kirche einen Aufschwung erleben wird, wenn eine große Not über uns hereinbricht. Die Menschen fangen doch immer an zu beten und zu betten, wenn ihnen dreckig geht. Die heutige Rentner-Generation hat im 2. Weltkrieg zur Religion gefunden und danach ging es uns schlichtweg zu gut als dass wir einen "großen Beschützer" oder eine "personifizierten Hoffnung" benötigten.
  15. Well,

    Leider gottes findet die Religion heute kaum noch anhänger.

    Ich muss ihrlich sagen - auch ich bin nicht religiös - und glaube auch nicht daran.


    Wenn es dort oben jemanden geben würde, hätte mir das ganze denke ich mal einen schweren schicksals-schlag denich vor 6 jahren erlitten habe, verhindert.


    Grüßchen
  16. Leider wird es sie noch viel zu lange geben. Es ist einfach widerlich, wie man mit dem Glauben von Menschen Geld machen kann. Die Kirche ist der weltweit größte Grundstückbesitzer, auch wenn ihnen die ganzen "Kunden" weglaufen, würden (glaube mal kaum) hätten die immer noch genug Geld um sich über Wasser zu halten, vielleicht müssten sie dann nur noch jeden 2. Goldkrug nach Benutzung wegwerfen. Also ich finde dieses Institut hässlich und finde es schade, das man die ganzen Betrugsfälle erst so spät geklärt hat.
  17. shockwave222 schrieb:
    Well,

    Leider gottes findet die Religion heute kaum noch anhänger.

    Ich muss ihrlich sagen - auch ich bin nicht religiös - und glaube auch nicht daran.


    Wenn es dort oben jemanden geben würde, hätte mir das ganze denke ich mal einen schweren schicksals-schlag denich vor 6 jahren erlitten habe, verhindert.


    Grüßchen


    So denken viele Menschen, und das ist schlichtweg falsch. Gott kann erstens nicht jedem gleichzeitig helfen (rein hypothetisch gesehen, wenn er ein menschenähnliches Geschöpf wäre, was ich natürlich nicht weiss), und zweitens braucht er das auch gar nicht, da die Welt sehr anders wäre, wenn es kein Leid gäbe (siehe Matrix - Teil 1 zu Beginn des Films :-D ).

    Diese Haltung ist genau so fehlerhaft wie die einiger anderer Menschen, die denken, Gott bestechen zu können ("Wenn ich hier rauskomme, gehe ich einmal die Woche zur Kirche...", etc)

    Doch auch wenn Gott bestimmte Schicksalsschläge nicht verhindert, kann man sie meiner Meinung nach mit seiner Hilfe sehr viel leichter "verrdauen" bzw. verarbeiten.
  18. byzel schrieb:
    Das bezweifle ich. Es ist eine deutliche Abnahme der Akzeptanz der Religion zu beobachten. Sowohl im Christentum, als auch im Islam. Die Menschen können sich die Vorkommnisse in der Umwelt wissenschaftlich erklären und brauchen daher keine Vorstellung von einem Gott.

    Das ist sehr naiv, extrem naiv. Der Grund warum es Religionen oder den Gottglauben gibt, ist nicht, weil sich die Menschen ihre Umwelt nicht erklären konnten, sondern weil die meisten Probleme haben, sich mit der Sinnlosigkeit des Lebens und dem Tod abzufinden.

    Warum sollten die Menschen davon ausgehen, dass das Leben keinen Sinn hat? Warum sollten sie insbesondere in eine psychische Krise kommen, wenn sie nicht darauf kommen, wie der Sinn des Lebens lautet? Die großen Mysterien mögen wissenschaftlich geklärt sein, aber trotzdem bleiben noch genügend Fragen für die Menschen übrig. Der Mensch ist es nach wie vor gewöhnt gewisse Dinge nicht zu verstehen und sich teilweise damit abzufinden, dass er sie nicht versteht.

    Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die Hypothesen aufstellen, warum gewisse Dinge so sind, wie sie sind. Das ist selbst heute noch so. Der Large Hadron Collider wurde schließlich auch aufgrund einer zu überprüfenden Hypothese aufgebaut. Aber es gibt natürlich noch viel mehr Theorien und nur für einige ist ein Experiment in Sicht, dass die Theorie bestätigen kann.

    Früher haben sich die Leute als Erklärung ein Überwesen vorgestellt, dass da gerade seinen Zorn über den Wolken walten lässt. Wie hätten sie ihre These überprüfen können? Die entsprechenden Mittel und das notwendige Hintergrundwissen wurde erst relativ spät verstanden. In der Zwischenzeit konnte die Theorie weiter Blüten treiben.

    Es mag sein, dass viele Menschen Religion als Garantie für das ewige Leben ansehen. Ich als Atheist habe jedoch keine Angst vor dem Tod. Was nicht heißen soll, dass mir das Leben nicht gefällt, aber wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei. Was immer danach kommen mag, ich lasse es drauf ankommen.
    Und wir leben nun wirklich nicht in einer Zeit und an einem Ort, wo man ständig um sein Leben fürchten muss. Von daher sehe ich keine gesellschaftliche Instabilität drohen, wenn die Verheißung auf das Leben nach dem Tod wegfällt. Sicherlich, den Betroffenen mag es Trost spenden, aber die grundsätzlich stabilisierende Rolle, die du der Religion zuschreibst, finde ich ungerechtfertigt.

    Das jedenfalls zu naiv.


    Religion hilft gegen Nihilismus.

    Von welcher Definition von Nihilismus gehst du aus? Wikipedia gibt mehrere Varianten an.


    Es gibt schließlich keine Religion mit vielen Anhängern, die nur die Welt erklärt, aber den Menschen keine Hoffnung gibt, sehr wohl aber umgekehrt (also Religionen, die überhaupt nichts erklären, aber trotzdem Erlösung versprechen wie z. B. der Buddhismus: Buddha hat sich aus Erklärungen, die die materielle Welt betreffen, immer herausgehalten).

    Hier könnte man Intelligent Design anführen. Allerdings ist es Definitionssache, ob man dieses Phänomen als Religion einordnet, oder nicht.


    - Nihilismus war und ist ein großes Problem für die meisten Menschen (sicher, ein großer Prozentsatz ist so simpel gestrickt, dass sie damit leicht klar kommen -- es ist aber nicht die Mehrheit).

    Hast du irgendwelche Belege dafür, dass dies ein wirklich ernsthaftes Problem ist?


    - Nihilismus, und der Versuch ihn zu überwinden, kann Menschen ihr ganzes Leben lang beschäftigen, ja fast in den Wahnsinn treiben, siehe z. B. Nietzsche und Tolstoi.

    In den Wahnsinn treiben kann einen vieles. Allerdings muss man hier auch zwischen psychologischen und pathologischen Ursachen unterscheiden. Die Ursachen für Nietzsches Wahnsinn sind ungeklärt und der Wahn von Tolstoi wird bezweifelt. Das scheint mir jedenfalls keine wirklich belastbare These zu sein.

    - Die Angst vor dem Nihilismus ist so dermaßen groß, dass viele Menschen bereit sind, unglaubliche Opfer auf sich zu nehmen, sich selbst zu belügen und den größten Unsinn zu glauben.

    Es ist eine Tatsache, dass die menschliche Psyche Schutzmechanismen besitzt, um nicht zu überreagieren. Das hast du durchaus richtig umschrieben. Dennoch hat der Schrecken des Todes im laufe der Jüngeren Geschichte seinen an Größe verloren. Richtig, es gab da noch einige Kriege zwischendurch, aber summa summarum ist es eine Tatsache, dass die Lebenserwartung der Menschen massiv gestiegen ist.
    Und genau darum geht es in diesem Thread. Die Wissenschaft und inbesondere die Medizin werden die Vorstellung an einen Gott immer weiter verdrängen.


    - Ich glaube sogar, dass man einen latenten Nihilismus dafür verantwortlich machen kann, dass Atheisten so wenig Kinder bekommen.

    Kannst du bitte eine Kausalkette anführen? Mir ist absolut unklar, wie du von Atheisten, über Nihilismus zur Geburtenrate kommst.


    Dass Offenbarungsreligionen immer kritischer gesehen werden, heißt nicht dass Religion im allgemeinen oder der Glaube an Gott verschwindet. Religionen wird es nicht nur die nächsten 2000 Jahre geben sondern wahrscheinlich so lange, wie es Menschen gibt.

    Gut möglich, dass du Recht hast. Dabei stellt sich allerdings die Frage, welche gesellschaftliche Stellung Religion haben wird. Hier ist es schwierig Vorhersagen zu treffen.


    bladehunter schrieb:
    Ich will keineswegs abstreiten, dass Religionen einen moralischen Wert haben, aber es gibt eine Alternative: Gesetze.
    Und aufgrund des moralischen Wertes orientieren sich Gesetzestexte auch an den religiösen Grundgedanken. Allerdings ohne dabei eine höhere Macht zu berücksichtigen.

    Woher sollen moralische Werte denn kommen, wenn wir annehmen, dass der Mensch natürlich entstanden ist? Wir müssen uns auf das verlassen, was wir fühlen, was wir als gut und böse ansehen. Und woher kommt dieses Gefühl, dass wir meinen, dass es z. B. schlecht ist jemanden zu ermorden? Durch die Evolution, also durch die natürliche Auslese. Es war für unsere Spezies vorteilhaft, dass sich das so entwickelt hat.

    Ich denke du lobst in diesem Fall die Evolution zu sehr. Menschen tendieren dazu Unrecht zu begehen, es sei denn, man erzieht sie dazu, sich an Regeln und ethische Grundsätze zu halten. Warum fangen Menschen Kriege an? Sowas dürfte gar nicht möglich sein, wenn ein ethisches Verständnis angeboren wäre.
    Religion hat hier das erste Regelwerk geschaffen, das zwar die ganzen historischen Kriege nicht verhindert (und teilweise erst ermöglicht) hat, aber zu einer besseren Gesellschaftsstruktur geführt hat. (Wobei es auch hier Gegenbeispiele wie den Ablasshandel anführen könnte).

    Wie schon de Sade ganz richtig erkannt hat, ist ein Mensch, der gutes tut, nicht wirklich gut, es ist ihm einfach nur von der Natur so eingeimpft worden. Bei den Bienen werden die Drohnen von den ihren Schwestern, den Arbeiterinnen getötet, und das ist ganz normal, während es halt bei den Menschen als schlecht gilt, wenn eine Schwester ihren Bruder töten würde.

    Richtig. Wenn man vom Standpunkt der Verbreitung der Gene ausgeht, wäre ein Geschwistermord eine starke Reduktion der Wahrscheinlichkeit, dass die eigenen Gene durch andere Individuen der eigenen Familie weiterverbreiten werden. Die Arbeiterinnen hingegen sollen ihr Erbgut ohnehin nicht direkt weitergeben.


    Unsere moralischen Instinkte sind willkürlich und eine vernünftige Begründung warum etwas gut ist und warum man gut handeln sollte, gibt es nicht.

    Wieso muss ich in diesem Zusammenhang an den Nihilismus denken?


    Bei manchen Gesetzen ist es sogar noch schlimmer, bei den Umweltschutzgesetzen müssen wir voraussetzten, dass das Weiterbestehen der Menschheit irgendwie etwas erstrebenswertes ist. Ich frage mich: Warum?

    Warum muss ich schon wieder an den Nihilismus denken?
    Und jetzt an die Genesis, wo Gott den Menschen als "Gärtner" für seinen Garten Eden erschaffen hat?
    Abgesehen davon fragst du dich das nicht wirklich.


    Also für mich gibt's letztlich nur mich, mein Vergnügen und meine Instinkte, dass ich nicht fähig bin schwere Verbrechen zu behen, das ist einfach so -- genauso wie es halt einfach so ist, dass ich Hunger bekomme, wenn ich lange nichts gegessen habe. Aber mich davon zu überzeugen, etwas gutes zu tun einfach weil es gut ist, das sehe ich nicht ein.

    Und jetzt muss ich schon wieder an Nihilismus denken.


    Ich sehe es so wie der Gorgias bei Platon: "Also meine ich, tun sie dieses der Natur gemäß und, beim Zeus, auch dem Gesetz gemäß, nämlich dem der Natur; aber freilich vielleicht nicht nach dem, welches wir selbst willkürlich machen, die wir die Besten und Kräftigsten unter uns gleich von Jugend an, wie man es mit dem Löwen macht, durch Besprechung gleichsam und Bezauberung knechtisch einzwängen, indem wir ihnen immer vorsagen, alle müssen gleich haben, und dies sei eben das Schöne und Gerechte. Wenn aber, denke ich, einer mit einer recht tüchtigen Natur zum Manne wird, so schüttelt er das alles ab, reißt sich los, durchbricht und zertritt alle unsere Schriften und Gaukeleien und Besprechungen und widernatürlichen Gesetze, und steht auf, offenbar als unser Herr, er der Knecht, und eben darin leuchtet recht deutlich hervor das Recht der Natur."

    Was willst du damit sagen? Dass das wirklich Richtige immer seinen Weg finden wird?
  19. bladehunter schrieb:
    Ich will keineswegs abstreiten, dass Religionen einen moralischen Wert haben, aber es gibt eine Alternative: Gesetze.
    Und aufgrund des moralischen Wertes orientieren sich Gesetzestexte auch an den religiösen Grundgedanken. Allerdings ohne dabei eine höhere Macht zu berücksichtigen.


    Ich sehe das im Grunde ähnlich wie du. Gesetze sollten über moralischen Maßstäben stehen und neutral sein. Das wäre der Idealzustand. Allerdings ist dieser Idealzustand zumindest in unserer Kultur unerreichbar, da wir untrennbar mit der Moral der christlichen Religionsgemeinschaften verbunden sind, durch Erziehung und Prägung.

    Man sehe sich nur Gesetze wie das Inzestverbot an, die moralisch aufgeladener nicht sein könnten.




    Ich kann deinem Gedankengang nicht ganz folgen. Wenn Menschen individuell sein wollen, warum schließen sie sich dann einer Gruppe an? So etwas ist doch eher das Gegenteil von Individualität?


    Meine These ist in sich schlüssig. Wir leben heutzutage, zumindest hierzulande, in einer sehr freizügigen Gesellschaft. Ich kann (fast) herumlaufen wie ich möchte, die Musik hören die ich mag und auch glauben, woran ich möchte. Den Zwang einer großen Gruppierung anzugehören gibt es nicht mehr und somit indiviualisieren sich die Überzeugungen, was der liebe Herrgott mit uns vorhat und in welcher Form er existiert. Für manche existiert er nicht einmal mehr.
    Die Zersplitterung der vielen Ideen und Gedanken begünstigt jedoch Radikalisierung jedweder Couleur. Es gibt zahlreiche kleine Gruppierungen, die mit ihren Ideen gezielt auf Gläubigenfang gehen um sie für ihre Ideen einzusetzen. Sieht man sich moderne Sekten wie Scientology und deren Menschenbild an, kann einem ganz schön schlecht werden. Wobei sich letztgenannte Gruppierung noch relativ harmlos ausnimmt. Da gibt es ganz andere Kaliber.



    Auch große Gemeinschaften können einer falschen Idee verfallen. Das extremste Beispiel ist hier sicherlich der Nationalsozialismus.


    Wenn du einen fanatischen Islamisten fragen würdest, würde er dir sicher eine andere Antwort geben, z.B. den westlichen Lebensstil als fatale Idee von Massen.
    Falsche Ideen sind sehr individuell.



    Ein Atheist ist jemand, der überzeugt ist, dass es keinen Gott gibt. Das schließt nicht ein, dass er "stellvertretend" für andere Menschen seine Meinung vertreten kann.


    Er sagt, dass es keinen Gott gibt. Dies impliziert, dass alle anderen, die an diese Ideen glauben, einem Irrglauben unterliegen. Entsprechend entscheiden Atheisten sehr wohl für andere. Zumindest in ihrer Weltanschauung.




    Und ich kann es nicht ausstehen, wenn Menschen Dinge tun, nur, weil das jeder so macht, oder weil das schon immer so war.
    Wenn die Leute Weihnachten mit christlicher Atmosphäre auszuschmücken, dann ist das vollkommen in Ordnung, wenn sie das schön finden.
    Und anderen Leuten gefällt das eben nicht. Deswegen feiern sie Weihnachten (wenn überhaupt) auf andere Weise. Warum sollte die eine Variante zu feiern besser sein als die andere? Nur weil die eine älter ist, ist sie noch lange nicht besser.


    Habe ich das denn behauptet? Niemand zwingt mich, ich entscheide aus freiem Willen. Genau wie du, wenn du den ganzen katholischen Pomp ablehnst. Mit der These „etwas tun, weil alle anderen es tun“ machst du ein riesiges Fass auf. Es wäre eine ganze eigene Diskussion.
    Ich meine, du isst wie alle anderen mit Gabel und Messer.
    Du sitzt auf einem Stuhl an einem Tisch, wie alle anderen.
    Die Kleidung, die du trägst, tragen auch zig millionen andere Menschen.
    Es ist einem Menschen schlichtweg unmöglich sich gänzlich zu individualisieren. Man kann einzelne Aspekte ablehnen. Heutzutage sogar mehr als jemals zuvor.

    Ach ja: Ich habe nie behauptet, dass Traditionen von allen toll gefunden werden müssen. Oder dass irgendwelche Lebensweisen besser sind als andere. Das ist alles Empfindungssache.
    Nichtsdestotrotz ist die katholische Kirche ein Traditionsbewahrer.


  20. Ich kann deinem Gedankengang nicht ganz folgen. Wenn Menschen individuell sein wollen, warum schließen sie sich dann einer Gruppe an? So etwas ist doch eher das Gegenteil von Individualität?


    Meine These ist in sich schlüssig. Wir leben heutzutage, zumindest hierzulande, in einer sehr freizügigen Gesellschaft. Ich kann (fast) herumlaufen wie ich möchte, die Musik hören die ich mag und auch glauben, woran ich möchte. Den Zwang einer großen Gruppierung anzugehören gibt es nicht mehr und somit indiviualisieren sich die Überzeugungen, was der liebe Herrgott mit uns vorhat und in welcher Form er existiert. Für manche existiert er nicht einmal mehr.
    Die Zersplitterung der vielen Ideen und Gedanken begünstigt jedoch Radikalisierung jedweder Couleur. Es gibt zahlreiche kleine Gruppierungen, die mit ihren Ideen gezielt auf Gläubigenfang gehen um sie für ihre Ideen einzusetzen. Sieht man sich moderne Sekten wie Scientology und deren Menschenbild an, kann einem ganz schön schlecht werden. Wobei sich letztgenannte Gruppierung noch relativ harmlos ausnimmt. Da gibt es ganz andere Kaliber.
    [/quote]
    Ermordungen von Leuten, die versuchen auszusteigen, sind keineswegs "relativ harmlos". Natürlich kann man sich noch lauter andere, noch schlimmere Dinge vorstellen, aber Scientologys Methoden sollte man auf keinen Fall verharmlosen.
    Ansonsten verstehe ich jetzt deine Argumentation. Das klingt soweit logisch.



    Auch große Gemeinschaften können einer falschen Idee verfallen. Das extremste Beispiel ist hier sicherlich der Nationalsozialismus.


    Wenn du einen fanatischen Islamisten fragen würdest, würde er dir sicher eine andere Antwort geben, z.B. den westlichen Lebensstil als fatale Idee von Massen.

    Ich frage aber keine fanatischen Islamisten :biggrin:

    Falsche Ideen sind sehr individuell.

    Klar, es bildet sich nicht plötzlich ein Kollektiv aus Leuten, die alle die gleiche Idee hatten. Aber eine Idee, die von einem einzelnem ausgeht, kann viele weitere Menschen anstecken und wirklich große Ausmaße annehmen.


    Ein Atheist ist jemand, der überzeugt ist, dass es keinen Gott gibt. Das schließt nicht ein, dass er "stellvertretend" für andere Menschen seine Meinung vertreten kann.


    Er sagt, dass es keinen Gott gibt. Dies impliziert, dass alle anderen, die an diese Ideen glauben, einem Irrglauben unterliegen. Entsprechend entscheiden Atheisten sehr wohl für andere. Zumindest in ihrer Weltanschauung.

    Aber was willst du dann damit sagen? Das gleiche gilt doch für alle Religionen (Anschauungen wie Polytheismus mal ausgenommen). Jeder denkt, dass die anderen einen nicht existenten Gott anbeten.


    "Es geht um Traditionen"

    Habe ich das denn behauptet? Niemand zwingt mich, ich entscheide aus freiem Willen. Genau wie du, wenn du den ganzen katholischen Pomp ablehnst. Mit der These „etwas tun, weil alle anderen es tun“ machst du ein riesiges Fass auf. Es wäre eine ganze eigene Diskussion.

    Okay, aber du scheinst Wert darauf zu legen, dass Traditionen erhalten bleiben. Warum?


    Ich meine, du isst wie alle anderen mit Gabel und Messer.
    Du sitzt auf einem Stuhl an einem Tisch, wie alle anderen.
    Die Kleidung, die du trägst, tragen auch zig millionen andere Menschen.
    Es ist einem Menschen schlichtweg unmöglich sich gänzlich zu individualisieren. Man kann einzelne Aspekte ablehnen. Heutzutage sogar mehr als jemals zuvor.

    Es ging ja auch primär darum, dass man selber mal darüber nachdenkt, warum man die Dinge so macht, wie man sie macht. Und nicht, was man alles anders machen könnte, nur, weil es möglich ist.
  21. Warum sollten die Menschen davon ausgehen, dass das Leben keinen Sinn hat?
    Sagen wir, ich habe den Sinn des Lebens gefunden, dann richte ich meine Handlungen danach aus. Wenn es aber in der Zukunft einen Zeitpunkt gibt, wo alles was ich getan habe, irrelevant sein wird, dann kann ich diesen Sinn des Lebens nicht ernst nehmen.
    Natürlich könnte man als Sinn des Lebens ansehen, sich zu vergnügen. Sicher "macht es jetzt Sinn" sich zu vergnügen. Als Sinn meines Lebens insgesamt kann ich das aber nicht ernsthaft ansehen, weil es nach meinem Tod irrelevant ist, ob ich mich vergnügt habe oder nicht.
    Die Menschheit und alles Leben auf der Erde wird irgendwann an einem Zeitpunkt X vernichtet werden. Alles, was wir getan haben, wird dann irrelevant sein. Warum sollte ich meinen, dass es irgendeinen Wert hat, dass bis dahin möglichst viele Menschen nach mir die Erfahrung eines glücklichen Lebens machen?
    Warum sollten sie insbesondere in eine psychische Krise kommen, wenn sie nicht darauf kommen, wie der Sinn des Lebens lautet?
    Das habe ich nicht gesagt, ich meine, dass es vielen Menschen schwer fällt sich damit abzufinden.
    Ich will es so erklären: es ist eine der essentiellen Eigenschaften, dass der Mensch seine subjektive Perspektive verlassen und die objektive einnehmen kann.
    Wenn wir den Sinn des Lebens ablehnen, heißt das, dass wir die objektive Perspektive radikal abwerten.

    Das fällt vielen Menschen schwer. Das 20. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Ideologien, wie Nationalismus, Faschismus und Kommunismus, und ihrer Konflikte, die Millionen von Menschenleben gekostet haben. Es scheint ein starker Drang im Menschen zu sein, der Welt seinen Stempel aufzusetzen -- ist es Zufall, dass das alles geschah, als das die zuhnemende Bedeutungslosigkeit der Religion ein "Sinnvakuum" zurückgelassen hat?
    Die großen Mysterien mögen wissenschaftlich geklärt sein, aber trotzdem bleiben noch genügend Fragen für die Menschen übrig. Der Mensch ist es nach wie vor gewöhnt gewisse Dinge nicht zu verstehen und sich teilweise damit abzufinden, dass er sie nicht versteht.
    Die Naturwissenschaft beschäftigt sich mit dem empirisch beobachtbaren, von daher ist sie in ihrer Erkenntnisfähigkeit eingeschränkt.
    Die großen metaphysischen Fragen, wie z. B. die Frage, warum das Universum existiert oder warum nicht alle Phänomene der Welt objektiv beobachtbar sind (wie z. B. die Qualia, also z. B. das subjektive Gefühl, das ich bekomme wenn ich Rot sehe) oder ob alles vorherbestimmt ist (nein, die Quantenmechanik beantwortet das nicht) sind alle ungeklärt genauso wie vor 2000 Jahren.
    Früher haben sich die Leute als Erklärung ein Überwesen vorgestellt, dass da gerade seinen Zorn über den Wolken walten lässt. Wie hätten sie ihre These überprüfen können? Die entsprechenden Mittel und das notwendige Hintergrundwissen wurde erst relativ spät verstanden. In der Zwischenzeit konnte die Theorie weiter Blüten treiben.
    Naja, ich glaube du machst es dir hier etwas zu einfach. Nur weil eine These nicht (empirisch) überprüfbar ist, ist sie nicht automatisch Unsinn.

    Außerdem: was jetzt damals wörtlich genommen oder symbolisch verstanden wurde, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich meine, wenn ich in die Sonne schaue sehe ich einen hell leuchtenden Ball, und nicht den Sonnengott Helios mit seinem Sonnenwagen. Und das konnte auch damals jeder sehen.
    Es mag sein, dass viele Menschen Religion als Garantie für das ewige Leben ansehen. Ich als Atheist habe jedoch keine Angst vor dem Tod. Was nicht heißen soll, dass mir das Leben nicht gefällt, aber wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei. Was immer danach kommen mag, ich lasse es drauf ankommen.
    Und wir leben nun wirklich nicht in einer Zeit und an einem Ort, wo man ständig um sein Leben fürchten muss. Von daher sehe ich keine gesellschaftliche Instabilität drohen, wenn die Verheißung auf das Leben nach dem Tod wegfällt. Sicherlich, den Betroffenen mag es Trost spenden, aber die grundsätzlich stabilisierende Rolle, die du der Religion zuschreibst, finde ich ungerechtfertigt.

    Das jedenfalls zu naiv.
    Ich fand es naiv, zu meinen, dass Religion entstanden ist, weil sich Leute irgendwas nicht erklären konnten.
    Von welcher Definition von Nihilismus gehst du aus? Wikipedia gibt mehrere Varianten an.
    Damit meine ich, dass ich einen Sinn des Lebens sowie moralische Werte ablehne.
    Hier könnte man Intelligent Design anführen. Allerdings ist es Definitionssache, ob man dieses Phänomen als Religion einordnet, oder nicht.
    Nun, ich habe bis jetzt noch keinen Atheisten getroffen, der meint bei den Anhängern von Intelligent Design würde es sich um zwar fehlgeleitete Leute handeln, deren Motivation aber durchaus ist, ernsthaft die Wahrheit zu finden. Die überwiegende Mehrheit der Anhänger dürften evangelikale Christen sein.
    Hast du irgendwelche Belege dafür, dass dies ein wirklich ernsthaftes Problem ist?
    Nun, das ist ein extrem komplexes Thema. Die wenigen Studien zu dem Thema stellen fest, dass Atheisten häufiger Selbstmord begehen aber das hilft uns natürlich nicht weiter.

    Die Frage ist, warum denn dann Ideologien und visionäre Schwärmereien immer noch so einen Zulauf haben? Warum es so etwas wie den Existentialismus gab, warum Camus oder Sartre so einen Erfolg hatten, wenn das doch alles kein Problem ist?
    In den Wahnsinn treiben kann einen vieles. Allerdings muss man hier auch zwischen psychologischen und pathologischen Ursachen unterscheiden. Die Ursachen für Nietzsches Wahnsinn sind ungeklärt und der Wahn von Tolstoi wird bezweifelt. Das scheint mir jedenfalls keine wirklich belastbare These zu sein.
    naja, Nietzsche und Tolstoi eher als Beispiel dafür wie Nihilismus einen umtreiben kann, nicht als Beispiel für den Wahnsinn.
    Die Unterscheidung zwischen psychologischen und pathologischen Ursachen erscheint mir willkürlich.
    Aber schauen wir uns ein weiteres Beispiel an. Was hat Amokläufer wie die in Columbine oder die beiden Finnen angetrieben? Wenn man ihnen selbst glaubt, dann war ihre materialistisch-nihilistische Weltanschauung zumindest eine starke Motivation. Z. B. hat Harris ein T-Shirt bei seiner Tat angehabt, auf dem "Natural Selection" stand. Eric-Pekka Auvinen hat der Welt ganz klar gesagt: "Ich bin kein Psychopath, allein diese Überlegungen haben mich zu dieser Tat veranlasst". Ich könnte jetzt seitenweise darüber schreiben, aber du findest überall Informationen dazu (z. B. in diesem Artikel: http://www.timesonline.co.uk/tol/news/science/biology_evolution/article6905259.ece)

    Es ist eine Tatsache, dass die menschliche Psyche Schutzmechanismen besitzt, um nicht zu überreagieren. Das hast du durchaus richtig umschrieben. Dennoch hat der Schrecken des Todes im laufe der Jüngeren Geschichte seinen an Größe verloren. Richtig, es gab da noch einige Kriege zwischendurch, aber summa summarum ist es eine Tatsache, dass die Lebenserwartung der Menschen massiv gestiegen ist.
    Und genau darum geht es in diesem Thread. Die Wissenschaft und inbesondere die Medizin werden die Vorstellung an einen Gott immer weiter verdrängen.
    Ich sehe da keinen Zusammenhang. USA haben einen deutlich besseren Lebensstandard (was bessere medizinische Versorgung bedeuted) als z. B. Weißrussland, trotzdem ist Weißrussland viel stärker atheistisch geprägt. Genau das gleiche mit Irland und Estland, Vereinigte Arabische Emirate und China, usw. usf.
    Und wie gesagt, da Atheisten eine deutlich niedrigere Geburtenrate haben, werden sie wahrscheinlich eh verdrängt (ausselektiert).
    Kannst du bitte eine Kausalkette anführen? Mir ist absolut unklar, wie du von Atheisten, über Nihilismus zur Geburtenrate kommst.
    Naja, weil das dazu führt, dass man seinen Individualismus und seinen persönlichen Hedonismus höher schätzt, und weil er dazu führt, dass man kein Kind in diese Welt setzen will.
    Ich denke du lobst in diesem Fall die Evolution zu sehr. Menschen tendieren dazu Unrecht zu begehen, es sei denn, man erzieht sie dazu, sich an Regeln und ethische Grundsätze zu halten. Warum fangen Menschen Kriege an? Sowas dürfte gar nicht möglich sein, wenn ein ethisches Verständnis angeboren wäre.
    Das beweist nur, dass das angeborene ethische Verständnis "mangelhaft" ist, nicht dass es komplett anerzogen ist. Aber ok, akzeptier ich das mal.
    Warum muss ich schon wieder an den Nihilismus denken?
    Und jetzt an die Genesis, wo Gott den Menschen als "Gärtner" für seinen Garten Eden erschaffen hat?
    Abgesehen davon fragst du dich das nicht wirklich.
    Na und? Hab ich abgestritten, dass ich Nihilist bin? Ist doch das einzig vernünftige! Und ja, ich frage mich das mittlerweile wirklich. Mir kann es ja nun eigentlich wirklich egal sein, was in 100 Jahren ist, da lebe ich nicht mehr. Ist mir doch wurscht, wenn hier kein Leben mehr möglich ist, früher oder später passiert das sowieso.
    Was willst du damit sagen? Dass das wirklich Richtige immer seinen Weg finden wird?
    Ich meine, um alles noch einmal zusammenzufassen, dass der Humanismus ad absurdum geführt ist, dass kein intelligenter Mensch, der sich nicht selbst belügt, irgendeinen Nutzen oder Sinn in ethischem Handeln sehen kann, dass es angesichts von dem, was wir heute wissen, das normalste auf der Welt ist, zu versuchen ohne Rücksicht auf andere sein Vergnügen zu maximieren und sich nicht von irgendwelchen durchgeknallten Idealisten einspannen zu lassen.
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